Indien plant eine eigene Raumstation

Der Leiter der indischen Raumfahrtbehörde erklärte, dass Indien nicht Teil der ISS sein wolle. Die eigene Station werde aber im Vergleich sehr klein ausfallen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 78 Kommentare lesen
Die Internationale Raumstation ISS

Die Internationale Raumstation (ISS)

(Bild: NASA)

Lesezeit: 2 Min.

Indien plant eine eigene Raumstation in Konkurrenz zur ISS. Die indische Raumstation soll zwar wesentlich kleiner ausfallen als die Internationale Raumstation, die Eigenständigkeit des Projekts unterstrich der Leiter der indischen Raumfahrtbehörde (ISRO), Kailasavadivoo Sivan, allerdings laut einem Bericht der Times of India deutlich.

Sivan erklärte: "Wir wollen kein Teil der Internationalen Raumstation sein, deshalb wollen wir unsere eigene Raumstation entwickeln." Laut Sivan werde die Station nicht "sehr groß" sein und etwa "eine Masse von 20 Tonnen" umfassen. Zum Vergleich: Die ISS hat eine Masse von rund 450 Tonnen. Astronautinnen und Astronauten werde sie auch nur für etwa 15 bis 20 Tage am Stück beherbergen können. Die geringe Größe reiche aber für die Durchführung einiger Studien und auch für Experimente mit der Mikrogravitation aus.

Sivan sieht die Raumstation als Erweiterung der Mission "Gaganyaan" – der ersten bemannten Weltraummission Indiens mit einem eigens entwickelten Raumschiff. Der erste Flug mit der "Gaganyaan" ist für das Jahr 2022 angesetzt. Geplant wird die bemannte Weltraummission bereits seit den frühen 2000er Jahren. Die nun angekündigte Weltraumstation solle innerhalb von sieben Jahren einsatzbereit sein.

Seit rund drei Jahren arbeite ISRO auch an dem Projekt "Spadex" (Space Docking Experiment), welches essentiell für das Funktionieren der Weltraumstation sei. Spadex solle den problemlosen Transfer von Astronautinnen und Astronauten von einem Raumfahrzeug zum anderen sowie das einfache Betanken und Beladen ermöglichen.

Ganz ohne internationale Hilfe wolle und werde die ISRO bei ihren Vorhaben aber nicht auskommen, gab Sivan zu. So sei Indien immer noch ein Teil internationaler Bemühungen, um Menschen zum Mond und zum Mars senden zu können und den Mond zu bevölkern. Gleichzeitig habe Indien nicht mehr genügend Zeit, ein eigenes passendes Trainings-Center für die Gaganyaan-Mission zu errichten und werde seine Astronautinnen und Astronauten deshalb auch im Ausland trainieren lassen. Das grundlegende Training werde aber in Indien stattfinden.

Indien kann bereits auf einige Erfolge in der Raumfahrt zurückblicken. Als erster Nation ist es Indien unter anderem gelungen, gleich beim ersten Anlauf eine Sonde in die Umlaufbahn des Mars zu bringen. Auch an einem wiederverwendbaren Raumgleiter für den Transport von Satelliten arbeitet das Land. (kbe)