Windows 10 Version 1903: Rollout, neue ISOs und Upgrade-Probleme

Microsoft forciert die Mai-Update-Verteilung, obwohl noch einige Kompatibilitätsprobleme bestehen. Außerdem gibt es aktualisierte Installationsabbilder.

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(Bild: Microsoft)

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Von
  • Günter Born
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Das Funktionsupdate auf Windows 10 Version 1903 (Mai 2019 Update) ist seit Mitte Mai allgemein verfügbar, wird aber erst seit Anfang Juni an alle Nutzer verteilt, die auf einer älteren Windows 10-Version unter "Windows Update" nach Updates suchen.

Einer neuen Meldung auf der Statusseite von Windows 10 Version 1903 zufolge hat Microsoft mit dem 18. Juni 2019 begonnen, die Verteilung dieser Version zu forcieren. Das Unternehmen bestätigt dort noch einmal explizit, dass das Funktionsupdate auf Windows 10, Version 1903 jetzt für jeden Benutzer verfügbar sei, der über über die Schaltfläche "Nach Updates suchen" in der Windows-Update-Funktion die Suche manuell anstößt. Ausgenommen sind Geräte, die wegen bekannter Probleme vorerst für das Funktionsupdate geblockt wurden.

Gleichzeitig kündigt Microsoft an, dass man mit Aufbau und Training eines Machine-Learning-basierten Update-Verteilungsprozesses begonnen habe. Microsoft setzt diese neue Funktion nach eigenen Angaben ein, um das Rollout des Funktionsupdates auf älteren Windows-10-Versionen bis einschließlich April 2018 Update (Version 1803) zu steuern. Ziel sei es, diese Geräte per Funktionsupdate auf die Version 1903 zu aktualisieren, um auch für sie künftig die neuesten – für Systeme ab Version 1903 konzipierten – (Sicherheits-)Updates und Verbesserungen bereitstellen zu können.

Wer noch mit Version 1803 Home oder Pro arbeitet, sollte jetzt daran denken, dass Microsoft bereits vor einiger Zeit angekündigt hat, im Juni dieses Jahres mit einem "Zwangs-Upgrade" auf Version 1903 zu beginnen. Und zwar trotz der Tatsache, dass der Support-Zeitraum für diese Versionen eigentlich erst im November dieses Jahres endet.

Im Rahmen des forcierten Rollouts hat Microsoft auch seine Installationsabbilder für Windows 10 Version 1903 aktualisiert. Für MSDN-Abonnenten sind für diese Windows-10-Version ISO-Dateien mit dem Patchstand "19. Juni 2019" herunterladbar.

Benutzer, die das Media Creation Tool (MCT) von Microsoft herunterladen und ausführen, sollten beim Download ebenfalls Installationsdateien mit dem Updatestand Juni 2019 erhalten und diese als ISO-Datei speichern oder auf einen USB-Installationsstick übertragen können.

(Bild: Microsoft / MSDN)

Allerdings besteht bei USB-Installationsmedien weiterhin das Problem, dass Upgrades bestehender Installationen (nicht aber saubere Neuinstallationen!) scheitern. Es ist daher nach wie vor notwendig, eine DVD zur Installation zu brennen oder die ISO-Installationsdaten unter Windows 10 in das Dateisystem einzubinden (mounten), um das Setup anschließend vom virtuellen DVD-Laufwerk zu starten.

Auf der Statusseite von Windows 10 Version 1903 führt Microsoft seit Mai 2019 eine Liste bekannter Fehler, die das Windows 10 Mai 2019 Update entweder komplett verhindern oder nach der Installation zu Problemen führen. Insbesondere Probleme mit inkompatiblen Treibern haben zur Folge, dass Microsoft das Funktionsupdate für die betreffenden Systeme solange sperrt, bis die Kompatibilitätsbedingungen erfüllt sind.

Unter anderem bestehen noch folgende, teils durch den Nutzer behebbare Konflikte:

  • Ein Kompatibilitätsproblem mit AMD-Chipsatztreibern (AMD Ryzen und Ryzen Threadripper, konfiguriert im SATA- oder NVMe-RAID-Mode) lässt sich beheben, indem vor dem Upgrade die neuesten AMD RAID-/Chipsatz-Treiber (mindestens Version 9.2.0.105) installiert werden.
  • Bei Bluetooth-Geräten von Qualcomm und Realtek verhindern nicht kompatible Treiber die Erkennung. Qualcomm-Treiber ab Version 10.0.1.11 und Realtek-Treiber ab 1.5.1011.0 beheben dies.
  • Bei bestimmten Intel Chipsätzen haben sich die Grafiktreiber für die integrierte GPU als nicht kompatibel erwiesen. Das verhindert, dass die Display-Helligkeit angepasst werden kann. Microsoft blockiert das Upgrade auf diesen Systemen, bis aktualisierte Grafiktreiber bereitstehen.
  • Auch bei Intel Display Audio hat Microsoft Treiberinkompatibilitäten entdeckt, die zu erhöhtem Stromverbrauch führen. Konkret betrifft dies den Treiber intcdaud.sys in den Versionen 10.25.0.3 bis 10.25.0.8.
  • Qualcomm-Treiber für ältere Wi-Fi-Chips führen dazu, dass nach einem Upgrade auf Windows 10 V1903 die WLAN-Verbindung unstabil wird und abbricht. Microsoft empfiehlt, direkt beim Gerätehersteller nach aktualisierten Treibern zu suchen. Das Upgrade auf Windows 10 V1903 wird aber nicht blockiert.

Viele der aufgelisteten Probleme wurden bislang nur teilweise behoben (Status "Mitigated"); andere werden noch untersucht ("Investigating"). Nur ganz wenige Punkte führt Microsoft als gelöst ("Resolved") auf.

Auch der bereits in der Vergangenheit bei heise online thematisierte Absturz der Windows Sandbox mit dem Fehler 0x80070002 und das Problem mit der abstürzenden Ereignisanzeige bei benutzerdefinierten Ansichten bestehen weiterhin. Bei gravierenden (und nicht in Eigeninitiative, etwa durch Treiber-Updates lösbaren) Problemen empfiehlt es sich, mit dem Upgrade zu warten, bis Microsoft und die Gerätehersteller die Treiberprobleme und Bugs behoben haben.

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(ovw)