RoboCup-WM: Schrauben und Programmieren für den richtigen Kick

Die Vorbereitungen der RoboCup-WM haben mit dem Setup der Roboter begonnen. Die Teilnehmer haben zwei Tage für die Vorbereitungen Zeit.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 6 Kommentare lesen
RoboCup-WM: Das Setup hat begonnen

Die Nao-Roboter werden für den Wettbewerb in der Standard Platform League vorbereitet.

(Bild: Hans-Arthur Marsiske)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Hans-Arthur Marsiske

Noch ist nicht alles aufgebaut, doch am Dienstag haben die Teilnehmer der diesjährigen RoboCup-WM Zugang zur Halle bekommen, konnten ihre Roboter auspacken und mit dem Setup beginnen. Es ist der erste von zwei Vorbereitungstagen für den eigentlichen Wettbewerb, der am Donnerstag beginnt.

Die Hallen 1 bis 4 im International Convention Center (ICC) Sydney wurden für das Turnier des RoboCups zu einer vereint, sodass alle Ligen ihre Wettbewerbe in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander austragen können. Auch die Juniorwettkämpfe sind dort untergebracht, deren Setup beginnt aber erst am Mittwoch.

Einige Spielfelder der Humanoid und Standard Platform League wurden im Foyer des ICC aufgebaut, wo die Roboter mit unvorhersehbaren Tageslichtverhältnissen zurechtkommen müssen. Für die Standard Platform League, in der alle Teams den gleichen Roboter Nao benutzen, wurden die Spiele bei Tageslicht erstmals 2016 ausgetragen, zunächst als eigener Wettbewerb. Inzwischen sind die Tageslichtfelder Bestandteil des normalen Wettbewerbs geworden, nun auch für die Humanoid League, in der die Teams mit selbst gebauten Robotern antreten.

Vom Nao ist mittlerweile die sechste Version auf dem Markt. Die kann WLAN nicht nur mit 2,4 Gigahertz, sondern auch mit 5 Gigahertz nutzen. Tim Laue vom Team B-Human rechnet daher mit weniger Zusammenbrüchen des Netzwerks als früher. "Auf 5 Gigahertz gibt es mehr Kanäle", sagt er. "Außerdem ist die Zahl Nachrichten, die gesendet werden dürfen, auf eine pro Sekunde beschränkt worden, um die Abhängigkeit von der drahtlosen Kommunikation zu vermindern." Schon seit einigen Jahren kriegen die Roboter das Signal zum Spielbeginn nicht mehr über Funk, sondern müssen den Pfiff des Schiedsrichters akustisch erkennen. Der Spezialwettbewerb Technical Challenge will das in diesem Jahr noch ein Stück weitertreiben: Bis zu fünf auf dem Spielfeld verteilte Roboter sollen gemeinsam erkennen, aus welcher Richtung der Pfiff kam und ob der Schiedsrichter auf dem eigenen oder einem benachbarten Feld steht.

RoboCup-WM 2019: Setup der Roboter (8 Bilder)

Sweaty, Vizeweltmeister in der Humanoid Adult Size von der Hochschule Offenburg …
(Bild: Hans-Arthur Marsiske)

Für die Humanoid League gibt es vier Technical Challenges, die für alle drei Größenklassen Kid Size, Teen Size und Adult Size gleich sind: Push Recovery, Goal Kick from Moving Ball, High Jump und High Kick. Bei Push Recovery wird die Standfestigkeit getestet, indem eine ein bis fünf Kilogramm schwere, an einem Seil hängende Flasche aus genau definierter Höhe gegen den Roboter schwingt. Für den Goal Kick wird der Ball von der Ecke des Spielfelds in Richtung Strafstoßpunkt geschossen, wo der Roboter die Vorlage direkt verwandeln soll. Beim High Jump wird gemessen, wie lange der Roboter in der Luft war, sofern er nach dem Sprung wieder in der 60 mal 60 Zentimeter großen Kontaktfläche landet und mindestens drei Sekunden stehenbleibt. Der High Kick schließlich fordert vom Roboter, den Ball so hoch wie möglich ins Tor zu schießen und dabei mindestens eine Höhe von zwei Drittel des Balldurchmessers zu erreichen.

Die Fähigkeit, hohe Bälle zu kicken, wäre insbesondere für die 40 bis 90 Zentimeter großen Roboter der Kid Size ein großer Vorteil, da die Tore in diesem Jahr für alle Größenklassen vereinheitlicht wurden: Auch die Kid Size spielt jetzt auf 260 Zentimeter breite und 180 Zentimeter hohe Tore. Ein Torwart müsste da beim High Jump schon sensationelle Leistungen zeigen, um einen knapp unter der Latte platzierten Ball abwehren zu können. Allerdings wäre ein 180 Zentimeter hoch geschossener Ball kaum weniger spektakulär. Das haben bislang nicht einmal die Roboter der Adult Size (130 bis 180 cm) geschafft. Irgendwann wird es gelingen. Vielleicht schon diese Woche? (olb)