AMD Ryzen 3000: Auslese-Tools beeinträchtigen Stromsparmechanismen

Die Programme arbeiten häufig so aggressiv, dass sich die Ryzen-3000-Prozessoren nicht vollständig heruntertakten. Das erhöht die Leistungsaufnahme im Leerlauf.

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AMD Ryzen 3000: Auslese-Tools wirken Stromsparmechanismen entgegen

(Bild: Christian Hirsch/c't)

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AMDs Desktop-Prozessoren der Reihe Ryzen 3000 legen bei geringer Last häufig ungewohnt hohe Taktraten und Spannungen an, wenn man diese mit Überwachungs-Tools ausliest. In einem Reddit-Post erklärt AMDs Senior Technical Marketing Manager, Robert Hallock, dass die hohen Werte überhaupt erst durch den Einsatz solcher Programme zustande kommen.

Die angezeigten Taktraten und Spannungen hängen mit dem neuen Energiesparplan "AMD Ryzen Balanced" zusammen, den AMD mit dem Standard-Chipsatz-Treiber ausliefert. Er schaltet die Collaborative Power and Performance Control 2 (CPPC2) frei, mit der die Ryzen-3000-CPU ihren eigenen Takt im 1-ms-Intervall bestimmen. Der Standard-Balanced-Energiesparplan von Windows ist nicht betroffen, weil er im 15-ms-Intervall arbeitet und daher die meisten Anfragen an die CPU ignoriert – dafür aber Performance brachliegen lässt.

Die meisten Auslese-Tools senden laut AMD so häufig Lesebefehle an den Prozessor, dass dieser im Boost-Modus verweilt. Das resultiert in den hohen Spannungen teilweise von 1,0 bis 1,4 Volt.

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AMD empfiehlt Nutzern einer Ryzen-3000-CPU, zum Auslesen der Taktraten und Spannungen auf CPU-Z oder das hauseigene Ryzen Master zurückzugreifen. CPU-Z löst keinen Boost-Modus aus, indem es nur die Werte eines einzelnen Kerns und nicht aller gleichzeitig ausliest. Ryzen Master erkennt die Werte von sämtlichen Kernen und zeigt korrekt an, wenn sich ein Kern im Schlafmodus C6 befindet. Der C6-Modus kappt vorübergehend die Stromzufuhr eines Kerns. Da sich dieser nicht mehr meldet, geben andere Tools die letzte bekannte Spannung und Frequenz an.

Ein kurzer Test in der c't-Redaktion zeigte, dass Nutzer auch das beliebte Tool HWInfo64 (Download) ohne Bedenken heranziehen können. Das Standardintervall beim Auslesen beträgt zwei Sekunden und beeinflusst die Leistungsaufnahme im Leerlauf nicht, wie eine externe Messung mit einem Leistungsmessgerät beweist. Erst durch ein Herunterstellen des Ausleseintervalls steigen Taktraten, Spannungen und Leistungsaufnahme. Lediglich über die Kerne im C6-Schlafmodus liefert HWInfo64 keine zuverlässigen Daten.

AMDs Ryzen-Master-Tool lässt die Idle-Leistungsaufnahme eines Ryzen 9 3900X auf einem Asrock X570 Taichi um bis zu 10 Watt auf gut 50 Watt ansteigen. Wir empfehlen daher, das Programm zum reinen Auslesen nicht dauerhaft laufen zu lassen.

(mma)