BIZ: Einstieg von Tech-Unternehmen in Finanzbranche birgt Monopol-Gefahren

Facebook Libra dürfte das bislang ehrgeizigste Finanzprojekt eines Internet-Riesen sein. Experten sehen Chancen für Verbraucher – aber auch erhebliche Risiken.

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Libra

Der offizielle Start von Facebooks Digitalwährung Libra ist in der ersten Jahreshälfte 2020 vorgesehen.

(Bild: dpa, Kay Nietfeld)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Dank ihrer riesigen Datensammlungen und fortschrittlichen Auswertungsmethoden haben große IT-Unternehmen erhebliches Potenzial, sich eine dominierende Stellung auch in der Finanzbranche zu verschaffen. Dies kann zum einen Vorteile in Form von höherer Effizienz und breiterem Zugang zu Finanzdienstleistungen bringen, schreiben Ökonomen der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in einer neuen Studie. Zum anderen besteht laut der Studie aber die Gefahr, dass neue Monopole entstehen, was wiederum Nachteile für Verbraucher bringen würde, berichtet Technology Review online in "Wie Tech-Konzerne in die Finanzbranche eindringen".

Die Studie ist Teil des jährlichen Wirtschaftsberichts der BIZ und wurde Ende Juni veröffentlicht – am Ende der Woche, in der Facebook weit reichende Pläne zur Einführung einer eigenen Digitalwährung namens Libra bekannt gegeben hatte. Als Reaktion auf dieses Vorhaben ist sie schon wegen des kurzen zeitlichen Abstandes nicht zu verstehen. Aber sie zeigt, wie aktuell das Thema bereits ist. "Wir haben die richtige Woche für die Veröffentlichung des Kapitels gewählt", sagte dazu Hyun Song Shin, Research-Leiter bei der BIZ.

Großes Potenzial für Finanzdienste von IT-Unternehmen besteht laut der Studie vor allem in der Kreditvergabe. Hier liegt eines der größten Probleme traditionell darin, die Kreditwürdigkeit von Kunden einzuschätzen. Mit den vielen Daten über ihre Nutzer und ihrer Fähigkeit, deren Aktivität zu überwachen, seien Unternehmen aus dem IT-Bereich hier bestens aufgestellt. Auf längere Sicht aber könnte es dadurch zu neuen Monopolisierungstendenzen kommen, warnen die BIZ-Ökonomen. Der bei Internet-Plattformen alles entscheidende Netzwerk-Effekt laufe darauf hinaus, dass große Anbieter immer größer werden – bis sie so dominierend sind, dass die Einstiegshürden für Konkurrenten unüberwindbar hoch werden.

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(sma)