Partielle Mondfinsternis als Hingucker und Fotomotiv: Gute Chancen im Süden

Wenn sich der Mond in der Nacht in den Erdschatten schiebt, färbt er sich rostrot. Dann ist er nicht nur schön anzusehen, sondern auch sehr fotogen.

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Partielle Mondfinsternis: Gute Chancen im Süden

Aus der c't Fotografie-Galerie: Fotograf etherman zeigt hier die partielle Mondfinsternis vom August 2017. Gearbeitet hat er mit einer Spiegelreflexkamera mit APS-C-Sensor und einem Tele-Zoomobjektiv bei einer Brennweite von 560 Millimetern.

(Bild: etherman)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • dpa
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In der Nacht vom 16. auf den 17. Juli schiebt sich der Mond ab 22 Uhr in den Kernschatten der Erde. Der Erdtrabant verfinstert sich während dieser partiellen Mondfinsternis nicht nur, er färbt sich auch rostrot. Seinen Höhepunkt erreicht das kosmische Schauspiel dann gegen 23:30 Uhr, wenn zwei Drittel des Mondes vom Erdschatten verdeckt werden.

Nicht überall in Deutschland wird man das Naturschauspiel gut beobachten können. "Südlich des Mains sind die Chancen am größten", sagt Tobias Reinartz vom Deutschen Wetterdienst am Montag in Offenbach. Die Wolkenverteilung sei über Deutschland zurzeit zweigeteilt, so Reinartz. Das werde auch in der Nacht zum Mittwoch so sein. Über dem Norden gebe es eine dichte Bewölkung. Mit etwas Glück könne aber in Richtung Nordosten die Wolkendecke auch mal aufbrechen und den Blick auf den Mond freigeben.

Die auch am Dienstag zu erwartende auffallende Färbung des Mondes kommt dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zufolge davon, dass rotes Licht der Sonnenstrahlen in der Erdatmosphäre gebrochen und in Richtung Mond gelenkt werden. Zusätzlich würden unter anderem Staub und Asche in der Hochatmosphäre die Färbung verstärken. Nach Angaben des DLR wird in dieser Nacht auch die Internationale Raumstation ISS oberhalb des teilverfinsterten Mondes als heller Lichtpunkt am Himmel zu sehen sein.

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Wenn Sie die partielle Mondfinsternis nicht nur beobachten, sondern auch fotografieren wollen, stellen sich noch konkretere Standortansprüche. In Städten sorgt beispielsweise der hohe Streulichtanteil der Stadtbeleuchtung für denkbar ungünstige Bedingungen, wie Fotograf Hans Sterr im Artikel "Mondfinsternis fotografieren: So gelingen Bilder des Blutmonds" erklärt. Ein hilfreiches Tool zu Standortsuche ist "The Photographers Ephemeris" (kostenlos: Web; kostenpflichtig: Android/ iOS), das für den eigenen Standort nicht nur Sonnen- und Mondstand angibt, sondern auch den Winkel über dem Horizont.

Um den Mond groß auf das Bild zu bekommen, müssen Sie mit langen Brennweiten arbeiten. Interessant wird es ab etwa 300 Millimetern (KB). Außerdem sollten Sie die Verschlusszeit vergleichsweise gering halten, um Bewegungsunschärfen zu vermeiden. Der Mond bewegt sich tatsächlich überraschend schnell, deshalb empfiehlt Hans Sterr als Faustformel: Keine Belichtungszeit länger als eine Sekunde geteilt durch ein Zehntel der Brennweite. Bei 300 Millimetern wäre das 1/30 Sekunde. Um diese in der Dunkelheit zu erreichen, müssen Sie außerdem mit hohen ISO-Empfindlichkeiten von ISO 3200 oder mehr arbeiten. Wie weit Sie hier gehen können und wollen, hängt von Ihrer Kamera ab.

Mehr Infos

Wenn Sie die richtigen Einstellungen gefunden haben, geht es an die Bildgestaltung. Neben den Mondporträts sind vor allem solche Aufnahmen reizvoll, die die Umgebung mit einbeziehen. Suchen Sie dafür prägnante Landmarken wie Bergspitzen oder Burganlagen. Damit der Mond im Verhältnis zum Vordergrund beeindruckend groß erscheint, entfernt man sich so weit vom Objekt, wie die Brennweite es zulässt, empfiehlt Sterr.

Eine Mondfinsternis kann es nur bei Vollmond geben. Mond, Erde und Sonne stehen dann auf einer Linie. "Die von der Sonne angestrahlte Erde wirft wie ein Sonnenschirm einen Schatten in den Weltraum", teilte die Vereinigung der Sternenfreunde im hessischen Heppenheim mit.

Nach der partiellen Mondfinsternis am 16. Juli ist erst einmal Geduld angesagt. "Dies ist die letzte von Mitteleuropa aus gut sichtbare Mondfinsternis bis zum 16. Mai 2022", schreiben die Sternenfreunde.

Auch abseits der Mondfinsternis ist der Erdtrabant derzeit in aller Munde. Vor 50 Jahren setzte Neil Armstrong als Apollo-11-Kommandant in den Morgenstunden des 21. Juli vorsichtig als erster Mensch einen Fuß auf den Erdtrabanten. Sein Satz vom großen Sprung für die Menschheit prägte sich ins kollektive Gedächtnis ein.

Aktuell zeigt der Kinofilm Apollo 11 einen Zusammenschnitt von originalen Bild- und Tondokumenten der gleichnamigen Mondmission. Teile diese Aufnahmen waren der Öffentlichkeit bisher nicht zugänglich.

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(ssi)