Datendiebstahl: Ex-NSA-Mitarbeiter zu neun Jahren Gefängnis verurteilt

20 Jahren lang hatte ein NSA-Mitarbeiter geheimen Dokumente gesammelt und mit nach Hause genommen. Unklar ist, ob er die Daten weitergegeben hat.

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Datendiebstahl: Ex-NSA-Mitarbeiter zu neun Jahren Gefängnis verurteilt

Das Hauptquartier der National Security Agency in in Fort Meade (Maryland).

(Bild: Trevor Paglen (CC0 1.0 Universell Public Domain Dedication))

Lesezeit: 2 Min.

Der 54-jährige ehemalige Mitarbeiter des US-amerikanischen Auslandsgeheimdienstes NSA, Harold M., ist zu neun Jahren Haft verurteilt worden. Das US-Bundesgericht in Maryland sah es als erwiesen an, dass der Mann innerhalb von 20 Jahren mehr als 50 Terabyte an NSA-Daten gesammelt und mit nach Hause genommen hat. Damit habe er sich der rechtswidrigen Aufbewahrung von Daten schuldig gemacht. Die Verteidigung hatte die Datenmitnahme mit einer zwanghaften Sammelleidenschaft des Mannes begründet. Außerdem habe er sich Arbeit mit nach Hause genommen, um sich weiterzubilden.

Über einen Zeitraum von etwa zwei Jahrzehnten hat Harold M. als Mitarbeiter der NSA geheime Dokumente gestohlen. Nach Angaben des Wall Street Journal war er mit den Dokumenten einfach aus dem NSA-Bürogebäude spaziert, ohne dass Verdacht geschöpft wurde. Bei dem gestohlenen Material handelt es sich um Dokumente, die geheime Pläne und Operationen des US-Geheimdienstes, Namen von verdeckt arbeitenden Geheimdienstmitarbeitern und Computercode von Geheimdienstsoftware umfassen. Die Dokumente waren bereits 2016 bei einer Hausdurchsuchung sichergestellt worden. Dabei waren auch zehn Schusswaffen, einige davon unregistriert, gefunden worden.

Ungeklärt ist, ob Harold M. einzelne oder alle Dokumente an Dritte weitergegeben hat. So wurde vermutet, er habe Material an die Hackergruppe Shadow Brokers weitergegeben, die im August 2016 NSA-Hackersoftware geleakt hatten. Die Software nutzt Schwachstellen aus, um in fremde Netzwerke einzudringen und Daten abzugreifen.

Aufgeflogen war Harold M. durch Twitter-Nachrichten, die er im Vorfeld des Leaks der Shadow Brokers an den Hersteller von Sicherheitssoftware Kaspersky geschrieben hatte. Kaspersky-Mitarbeiter hatten eine Verbindung zwischen Harold M. und den Shadow Brokers vermutet. Sie konnten ihn als US-Geheimdienstmitarbeiter identifizieren und gaben ihre Ergebnisse an US-Behörden weiter, sodass Harold M. festgenommen werden konnte. Nach Angaben des Wall Street Journal soll Harold M. nach seiner Haftentlassung noch drei Jahre unter Aufsicht stehen. (olb)