Telefónica Deutschland bleibt auf Kurs

Trotz starker Investitionen und höherer Verluste wächst die O2-Mutter langsam, aber stetig weiter – die Aktie legt zu.

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Mobilfunkausbau - Telefónica unter Druck

(Bild: Telefónica Deutschland/Florian Schuberth)

Lesezeit: 2 Min.
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Mehr Kunden, weniger Rabatte, starker Handyverkauf - damit hat der Mobilfunker Telefónica Deutschland (O2) seinen Umsatz im zweiten Quartal überraschend gesteigert. Die Einnahmen stiegen um 1,6 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch in München mitteilte. Obwohl wegen hoher Investitionen und Abschreibungen unter dem Strich ein Verlust von 49 Millionen Euro stand, reagierte die Börse angetan: Die Aktie legte zu.

"Unsere kräftigen Investitionen ins Netz und in attraktive Produkte werden mit Wachstum belohnt", freut sich CEO Markus Haas. "Gleichzeitig haben wir die Voraussetzung dafür geschaffen, dass wir sowohl bei 5G als auch im Festnetz stark aufgestellt sind." Das Unternehmen hat kürzlich 5G-Frequenzen ersteigert und erhält im Zuge der Fusion von Vodafone und Unitymedia Zugang zum größten deutschen Kabelnetz.

Haas will mittelfristig eine Milliarde Euro in das Mobilfunknetz von O2 investieren. Seit Jahresbeginn hat Telefónica eigenen Angaben zufolge 4400 Sendestandorte mit LTE aus- oder aufgerüstet; bis Ende des Jahres sollen es 10.000 Stationen sein. Der Bandbreitenbedarf der Kundschaft steigt unterdessen weiter. Zur Jahreshälfte hat O2 bereits 420.000 Terabyte durch sein Netz transportiert, mehr als im ganzen vergangenen Jahr.

Die Bemühungen um eine bessere Netzqualität zahlen sich offenbar aus. Weil das Netz besser werde, wanderten weniger Kunden ab als früher, sagt Haas. Im ersten Halbjahr habe O2 rund 607.000 Vertragskunden für Mobilfunk hinzugewonnen. Insgesamt hat O2 über 45 Millionen Mobilfunkanschlüsse geschaltet, dazu kommen noch gut 2 Millionen Festnetzanschlüsse.

Verlässt das Unternehmen im Oktober und geht nach Madrid: CTO Cayetano Carbajo.

(Bild: heise online/vbr)

Den um Regulierungseffekte bereinigten Jahresumsatz will Telefonica in etwa auf Vorjahreshöhe halten, das operative Ergebnis soll vielleicht sogar etwas höher ausfallen. Telefonica schreibt seit der Übernahme des Konkurrenten E-Plus weiterhin hohe Beträge für nicht mehr genutzte Sendeanlagen ab.

Mit den Quartalszahlen kündigt das Unternehmen eine Veränderung im Vorstand an. Im Oktober wird CTO Cayetano Carbajo Martín, unter dessen Ägide die Netze von O2 und E-Plus zusammengeführt wurden, neue Aufgaben beim Mutterkonzern in Madrid übernehmen. Seine Nachfolge wird Mitte Oktober Mallik Rao antreten, bisher CTO bei der türkischen Vodafone-Tochter. (vbr)