Erfolg für Experimentalsatellit LightSail 2: Vom Sonnensegel angetrieben

Angetrieben nur durch den Druck der Sonnenteilchen hat der Satellit LightSail 2 seinen Orbit verändert. Die Macher feiern das als "Game-Changer".

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Experimentalsatellit LightSail 2: Vom Sonnensegel angetrieben

Das aufgefaltete Sonnensegel von LightSail 2 über der Erdkugel

(Bild: The Planetary Society)

Lesezeit: 3 Min.

Der Experimentalsatellit LightSail 2 ist ein Erfolg und hat lediglich angetrieben durch die Sonne seinen Orbit um die Erde verändert. Das hat die für das Projekt verantwortliche Planetary Society bekanntgegeben.

Die Organisation berichtete, dass sich der erdfernste Punkt der Umlaufbahn (Apogäum) nur durch den Druck der Sonnenteilchen um zwei Kilometer entfernt hat. Gleichzeitig sei der erdnächste Punkt (Perigäum) um etwa den gleichen Wert näher an die Erde gerückt, weil der Satellit von Ausläufern der Erdatmosphäre gebremst werde.

Damit habe LightSail 2 erfolgreich den wichtigsten Teil seiner Mission erledigt, freut man sich bei der gemeinnützigen Planetary Society. Der Satellit habe nachgewiesen, dass ein kleiner CubeSat lediglich von einem Sonnensegel kontrolliert angetrieben werden könne. Nach der japanischen Sonde IKAROS sei ihr Satellit überhaupt erst der zweite, der auf diese Weise durchs All geschoben wird und der erste durch Kleinspenden mitfinanzierte, der erfolgreich eine neue Antriebsform im All nutzt. Der bekannte US-amerikanische Wissenschaftsjournalist und Geschäftsführer der Society, Bill Nye, bezeichnet die Mission als "Game-Changer" in Bezug auf die Raumfahrt.

Sonnensegel werden bereits seit Jahrzehnten als Alternative zu existierenden Antriebsformen für Raumschiffe diskutiert. Befestigt an immensen Segeln sollen die dann lediglich durch den Strahlungsdruck der Sonne – oder starken Lasern – angetrieben werden. Der ist zwar nicht sehr stark, über längere Zeiträume soll er Raumschiffe aber auf immense Geschwindigkeiten beschleunigen können. Zuletzt gewann das Konzept an Auftrieb, weil der russische Milliardär Yuri Milner daran arbeiten lässt, mit dieser Technik Raumschiffe in großer Zahl und vergleichsweise kurzer Zeit zu unserem Nachbarstern Alpha Centauri zu schicken.

LightSail 2 (8 Bilder)

Das aufgefaltete Sonnensegel von LightSail 2
(Bild: The Planetary Society)

LightSail 2 soll das Apogäum seines Orbits nun noch für rund einen Monat erhöhen, während die Atmosphäre weiter für eine Absenkung des erdnächsten Punkts sorgt. Dabei will das Team den Einsatz des Sonnensegels weiter optimieren. Danach wird die Sonde dann aber langsam auf den Absturz über der Erde hinsteuern. Die Macher wollen auch dann weiter Daten sammeln, die sie auch weitergeben wollen, damit die Technik bei künftigen Missionen eingesetzt werden kann.

Die Panetary Society widmet sich nicht nur mit dem LightSail 2 der Erforschung des Sonnensystems und der Suche nach außerirdischem Leben. Gegründet wurde sie 1980 unter anderem von Carl Sagan. Inzwischen hat sie mehr als 50.000 Mitglieder in mehr als 100 Staaten. Die 7 Millionen US-Dollar teure Mission wurde unter anderem von denen finanziert, weiteres Geld war auf Kickstarter eingesammelt worden. Nach dem Start hatte es ein Problem gegeben, das aber behoben werden konnte. (mho)