Auch Tanzschöpfungen in Computerspielen können dem Urheberrecht unterliegen
Wer sich wiedererkennbare Moves kreativer Tanzerfinder ausleiht, um sie etwa in Computerspiele wie Fortnite einzubauen, bewegt sich rechtlich auf dünnem Eis.
- Niklas Mühleis
- Marva Pirweyssian
Der als Dr. Christopher Turk aus der US-Krankenhausserie "Scrubs" bekannte Schauspieler Donald Faison ist auf das Spielestudio Epic Games nicht gut zu sprechen. Das im Bundesstaat North Carolina ansässige Unternehmen hat Faison zufolge dessen Rechte verletzt – durch das unerlaubte Einbauen eines von ihm erfundenen Tanzes als "Default Dance" in den weltweit hundertmillionenfach verbreiteten Shooter "Fortnite".
Ein solcher Vorwurf mag zunächst kurios und weit hergeholt klingen. Bei näherer Betrachtung geht es allerdings um deutlich mehr als bloße Kleinlichkeit und Haarspalterei. Rechtlich gesehen kann ein Tanz tatsächlich einem ähnlichen Schutz unterliegen wie ein Lied oder ein Gedicht – und das nicht etwa bloß in den USA, wo deutsche Beobachter ohnehin mit allerlei ungewohnten Rechtskapriolen rechnen, sondern durchaus auch hierzulande.
Wirkungsvoll posen – das kostet
Bei Fortnite gehören die abgeschauten Moves zu den Triumphtänzen, die Spielfiguren nach einem Erfolg im Kampf vollführen. Viele solcher "Emotes" können Spieler für ihre Figuren im In-Game-Shop des Spiels kaufen, wobei im Endeffekt echtes Geld den Besitzer wechselt. Der "Default Dance" ist auch beileibe nicht das einzige Fortnite-Emote, das populäre und kultige Bewegungsmuster von Künstlern aus der realen Welt nachbildet.