Huawei-Techniker halfen angeblich, Regierungskritiker in Afrika auszuspionieren

Huawei dominiert Afrikas Internet-Infrastruktur, das soll wohl auch bei Überwachungstechnik klappen. Mit fragwürdigen Mitteln, wie ein Zeitungsbericht nahelegt.

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Uganda und Sambia: Huawei-Techniker sollen bei Spionage gegen Regierungskritiker geholfen haben

(Bild: Paul2015/Shutterstock.com)

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Mitarbeiter von Huawei sollen Sicherheitsbehörden in Uganda und Sambia in mindestens zwei Fällen dabei geholfen haben, Regierungskritiker auszuspionieren und Festnahmen vorzubereiten. Das berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf geheime Polizeidokumente, parlamentarische Dokumente, mehr als ein Dutzend Sicherheitskräfte und Betroffene. Demnach wäre es ohne die Hilfe aus dem Hause Huawei in beiden dokumentierten Fällen nicht möglich gewesen, die Kommunikation der Regierungskritiker einzusehen.

US-Sanktionen gegen Huawei

Die US-Zeitung verweist darauf, dass Huawei in rund 40 afrikanischen Staaten den Aufbau von Telekommunikationsnetzen übernommen hat und die Internet-Infrastruktur auf dem Kontinent dominiert. Nun setze der chinesische Konzern verstärkt auf digitale Überwachungstechnik und gehe dabei über das auch bei der Konkurrenz verbreitete Geschäft mit Videoüberwachung, Internet-Monitoring und Mobilfunk-Metadatenanalyse hinaus: Sicherheitsbehörden, die Oppositionelle ausspionieren wollen, werden demnach von Huawei-Technikern entsprechend trainiert.

Die US-Zeitung zitiert Steven Feldstein von der Boise State University, der die Frage formuliert, ob Huawei das wegen des Geldes mache oder "um für eine spezifische Überwachungsagenda zu werben". Die vom Wall Street Journal vorgelegten Details würden auf letzteres hindeuten.

In den konkreten Fällen, über die das Wall Street Journal berichtet, geht es jeweils um die Unterdrückung von Regierungskritik. In Uganda hätten Sicherheitskräfte es trotz tagelanger Versuche nicht geschafft, die verschlüsselte Kommunikation des Rappers und Oppositionspolitikers Bobi Wine zu knacken. Die zuhilfe gerufenen Huawei-Techniker hätten sich mithilfe von Spyware innerhalb von zwei Tagen Zugriff verschafft und Absprachen für eine politische Kundgebung enttarnt. Die Beteiligten seien dann noch vor Beginn der als Konzert angekündigten Veranstaltung festgenommen worden. In Sambia wiederum hätten Huawei-Mitarbeiter dabei geholfen, regierungskritische Blogger zu enttarnen und Sicherheitskräfte in Echtzeit zu ihnen zu führen.

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Huawei hat die Berichte demnach zurückgewiesen und versichert, das Unternehmen habe weder die dafür notwendigen Verträge abgeschlossen, noch verfüge es über die beschriebenen Fähigkeiten. Der Konzern halte sich an die jeweiligen rechtlichen Vorgaben und Gesetze. Die US-Zeitung wiederum schreibt noch, dass man keinen Hinweis auf Spionage im Dienste der chinesischen Regierung gefunden habe. Außerdem deute nichts darauf hin, dass die beschriebenen Aktivitäten durch besondere Charakteristika – sprich Hintertüren – der von Huawei errichtete Infrastruktur möglich war.

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(mho)