Humor gegen Salafisten: NRW-Verfassungsschutz startet Youtube-Kanäle

Der Verfassungsschutz NRW will im Netz den Kampf gegen die Salafistenszene aufnehmen. Das soll mit Humor und Hintergrundwissen klappen.

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Humor gegen Salafisten: NRW-Verfassungsschutz startet Video-Kanäle

(Bild: Ministerium des Inneren NRW)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • dpa

"Witz, Humor und Fakten": Mit den laut NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) "stärksten Waffen der Demokratie" will der Landesverfassungsschutz gegen die Salafisten-Szene vorgehen. Das Mittel dafür sollen zwei Kanäle auf der Video-Plattform Youtube sein. "Das ist Neuland. Wir sind die erste Sicherheitsbehörde, die das macht", sagte Reul am Rande der in Köln derzeit laufenden Gamescom. Das Netz sei der Raum von jungen Leuten und an die sei bislang nicht ranzukommen, erklärte er weiter.

Mit einem Sketch- und einem Wissensformat soll sich das ändern: Für die Salafisten-Szene ist das Internet laut Verfassungsschutz NRW der bedeutendste Rückzugsort. Die Behörde geht derzeit nach eigenen Angaben von 3100 extremistischen Salafisten aus. Ein Viertel davon seien jünger als 25 Jahre, erklärte der stellvertretende Leiter des Verfassungsschutzes, Uwe Reichel-Offermann. Die nächste Altersgruppe bis zu 35 Jahren mache zwei Drittel der Szene aus.

Für das ein Jahr lang laufende Youtube-Projekt hat das Land eine halbe Million Euro bereitgestellt. Das Prinzip dabei sei, der Propaganda mit Humor zu begegnen. Auf dem Kanal "Jihadi Fool", den eine Berliner Firma (Bluelaserboys) produziert, seien zunächst insgesamt 32 Sketch-Folgen geplant. Der Titel des Kanals sei eine Anlehnung an den so genannten Lifestyle "Jihad Cool", der unter anderem die in Salafistenkreisen trendige Mode beschreibe, sagte einer der Produzenten, Alexander Wipprecht. So darf zum Beispiel die Hose nicht zu lang sein und der Saum nicht den Boden berühren. "Fool" kommt aus dem Englischen und bedeutet unter anderem "Trottel".

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Ein Sketch im Format der Doku-Soap "Goodybe Deutschland! Die Auswanderer" (Vox) handelt beispielsweise von einem islamistischen Kämpfer in Syrien, der wieder nach Deutschland zurückkehrt und dort versucht Fuß zu fassen – mit der Eröffnung einer Shishabar. Der Titel des Sketches lautet passend: "Goodbye Syria". Die Protagonisten sind Schauspieler, die mitunter zum Ensemble von Satire-Sendungen wie "Extra 3" (ARD) gehören.

Am Ende der Videos, so die Idee, sollen die Nutzer dann auf den Erklär-Kanal "hinter.gründlich" weitergeleitet werden, beschrieb Orlando Klaus von der Produktionsfirma. 16 Folgen seien hier zunächst geplant. In diesem Format bieten die Produzenten Fakten auf, die Videos der salafistischen Propaganda als bewusst geschönte Siegergeschichte entlarven sollen.

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Um den Kanal zu bewerben, wird das Projekt auch über die Social-Media-Plattformen Instagram und Facebook begleitet. "Ob es funktioniert, werden wir erst am Ende sehen", sagte Reul.

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(mho)