Canon-Kameras mit und ohne Spiegel: EOS 90D und EOS M6 Mark II - APS-C mit 32 Megapixeln

Mit und ohne Spiegel: Canons EOS 90D und der EOS M6 Mark II tummeln sich im selben Marktsegment. Dennoch folgen sie unterschiedlichen Konzepten.

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Canon EOS 90D EOS M6 Mark II

(Bild: Canon)

Lesezeit: 8 Min.
Von
  • Peter Nonhoff-Arps
Inhaltsverzeichnis

Mit der EOS 90D hat Canon eine weitere typische Spiegelreflexkamera angekündigt, die in einem eher voluminösen Gehäuse untergebracht ist. Die neue EOS M6 Mark II dagegen gehört zu den spiegellosen Systemkameras und ähnelt eher eine schlanken Kompaktkamera. Ein auftragender Sucher fehlt ihr.

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So unterschiedlich beide Kameras aussehen, so viele Gemeinsamkeiten zeichnen sie aus. Beide sind mit einem APS-C-Sensor bestückt, der eine Auflösung von 32,5 Megapixeln bietet (6960 × 4640 Bildpunkte). Diese ist bislang einmalig bei APS-C-Kameras und in diesem Segment. Er ist in Dual-Pixel-Technik von Canon entwickelt und gefertigt. Andere Hersteller bieten hier bislang lediglich 21 (Nikon), 24,2 (Sony, Pentax) oder 26 Megapixel (Fujifilm).

Auf dem Chip haben die Entwickler 5481 AF-Messfelder beziehungsweise 143 Messbereiche untergebracht. Sie decken 88 Prozent der Sensorbreite sowie 100 Prozent der Sensorhöhe ab. Laut Canon arbeitet der Autofokus (AF) bis -5 LW – er müsste also in einer klaren Nacht auf den Sternenhimmel scharfstellen können (f/2.8, 32 s, ISO 1600). Die Lichtempfindlichkeit reicht bis ISO 25.600. Das Rauschverhalten soll dabei gegenüber der Vorgängergeneration trotz der kleineren Pixel gleich geblieben sein.

Canon EOS 90D und EOS M6 Mark II haben viele technische Gemeinsamkeiten. Unter anderem arbeiten beide mit einem APS-C-Sensor mit einer hohen Auflösung von 32 Megapixeln.

(Bild: Peter Nonhoff-Arps)

Beide Kameras sind mit einem Digic-8-Prozessor ausgestattet. Der ermöglicht 4k-Video-Aufnahmen ohne Crop (bei Bedarf auch mit Crop von 1.2), Full-HD-Filme mit bis zu 120 fps für Zeitlupensequenzen sowie hohe Serienbildraten bei voller AF-Unterstützung. Weitere gemeinsame Merkmale sind: Videoaufnahmen über HDMI, eine WLAN/Bluetooth-Verbindung zum Smartphone, Tablet, PC oder Netzwerk, Fokus Bracketing wie in der EOS RP, ein SD-Karten-Schacht mit UHS-II-Unterstützung, 4k-Timelaps- und 4k-FrameGrap-Aufnahmen sowie neben dem mechanischen Auslöser einen elektrischen für Belichtungszeiten bis 1/16.000 Sekunde.

Neu ist bei beiden (im Live-View-Betrieb) eine Augen-/Gesichts-Erkennung und -AF-Verfolgung, die auch bei Videoaufnahmen funktioniert sowie ein Einzelfeld-Spot-AF, der sich über den AF-Bereich verschieben lässt.

Viele Naturfotografen wissen das unverfälschte Bild eines optischen Suchers wie bei der EOS 90D zu schätzen.

(Bild: Canon)

Wer es klassisch mag, greift zur EOS 90D – der herkömmlichen DSLR mit optischem Sucher. Viele Fotografen mögen einen solchen Sucher, da er immer verfügbar ist – auch wenn die Kamera ausgeschaltet ist. Das ist etwa ein Vorteil, wenn man als Tierfotograf lange auf der Lauer liegt und das Motiv ständig im Auge behalten will. Bei der EOS 90D deckt der Sucher 100 Prozent des Aufnahmebereichs ab. Canon hat den Stromverbrauch der Kamera insgesamt so weit optimiert, dass Fotografen mit einer Akkuladung des LP-E6N bis zu 1860 Aufnahmen erzielen sollen.

Die EOS 90D steckt in einem robusten Gehäuse aus Aluminium und Karbon, das auf dem Niveau einer EOS 5D Mark III gegen Spritzwasser geschützt sein soll. Samt Akku und Speicherkarte wiegt es laut Datenblatt 701 Gramm und ist damit etwas leichter als das Gehäuse der Vorgängerin EOS 80D (ab 1578,27 €) (730 g). Neu ist der Joystick an der Rückseite der Kamera, über den sich das Autofokusfeld verschieben lässt. Ein zweiter sogenannter Multikontroller befindet sich am rückseitigen Menürad. Für die Belichtungsmessung kommt in der DSLR ein Belichtungssensor mit 220.000 Pixeln zum Einsatz, der zudem die von der EOS-1D X bekannte intelligent "Tracking and Recognition"-Technik beherrscht, die für die optimale Motiv-Verfolgung beim kontinuierlichen Autofokus zuständig ist.

Canon EOS 90D (4 Bilder)

Die Canon EOS 90D kommt im klassischen DSLR-Gehäuse mit analogem Sucher und 32,5 Megapixel APS-C-Sensor
(Bild: Canon)

Der Autofokussensor arbeitet mit 45 Kreuzsensoren und zusätzlich neun Liniensensoren. 27 AF-Felder sind so ausgelegt, dass sie auch noch bei einer Anfangsblende von f/8.0 funktionieren, also auch noch mit einem 100-400mm 1:5,6L samt 1.4x-Adapter zusammenspielen. Bis zu elf Bilder pro Sekunde schießt die Kamera mit One-Shot-Autofokus, mit AF-Verfolgung sind es noch sieben – im Live-View-Modus wiederum zehn. Der Zwischenspeicher reicht für 54 Aufnahmen im JPEG-Format beziehungsweise 23 Raw-Bilder. Dabei sorgt die UHS-II-Übertragung dafür, dass keine langen Aufnahmepausen entstehen, sofern eine schnelle SD-Karte im Schacht steckt.

Weiterlesen: Spiegelreflex-Systeme im Vergleich

Street-Fotografen setzen gerne auf kleine unauffällige Kameras wie die EOS M6 Mark II.

(Bild: Canon)

Auch die spiegellose Schwester EOS M6 Mark II weist gegenüber ihrer Vorgängerin rein äußerlich kaum Veränderungen auf. Neu ist hier ein AF/MF-Umschalter mit AF-On-Taste an der Rückseite. Er vereinfacht es, zwischen manuellem und automatischem Fokus zu wechseln. Zuvor mussten Fotografen dazu umständlich ins Menü wechseln. AF-On führt eine einmalige AF-Messung durch. Die Bedienung geschieht, wie von den anderen M-Modellen gewohnt, vorrangig per Touchdisplay, das sich für Selfies um 180 Grad nach oben klappen lässt.

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Wie bei der Vorgängerin hat Canon bei der Mark II auf einen integrierten Sucher verzichtet. Ein elektronischer Sucher (EV-DC2 für 250 Euro oder günstiger im Kit) ist jedoch optional erhältlich. Er findet seinen Platz auf dem Multifunktions-Blitzschuh. Bei der Mark II reicht eine Akkuladung (LP-E17) laut Hersteller für 305 Aufnahmen. Das ist im Vergleich zur EOS 90D nur ein Sechstel. Beim Kauf sollte man also gleich einen Wechsel-Akku mit einkalkulieren. Über den USB-C-Anschluss lässt sich die Kamera zwar laden, jedoch nicht im Dauerbetrieb nutzen.

EOS M6 Mark II (5 Bilder)

Die Canon EOS M6 Mark II ist kaum größer als eine Kompaktkamera, besitzt aber einen APS-C-Sensor mit einer Auflösung von 32,5 Megapixeln.
(Bild: Canon)

Bei Serienbildern geht die neue EOS M6 flott zu werke, sie soll laut Canon beachtliche 14 Bilder pro Sekunde inklusive Tracking-Autofokus schaffen – und das mit dem mechanischen Verschluss und für 54 JPEGs beziehungsweise 23 Raw-Bilder in Folge. Auch hier sorgt der schnelle SD-Karten-Slot für kurze Aufnahmepausen. Im Raw-Burst-Modus kommt die Kamera sogar auf 30 Bilder pro Sekunde und 80 Bilder in Folge inklusive Autofokusnachführung. Dabei reduziert sich die Auflösung auf 18 Megapixel und der Bildausschnitt auf 75 Prozent der Sensorfläche. Auf Wunsch speichert die Kamera auch die ersten 15 Bilder vor dem Druck auf den Auslöser (Preshooting). Alle Aufnahmen eines Bursts landen in einem gemeinsamen Raw-File, aus dem der Fotograf später in der Canon Software Digital Professional Photo (DPP) die Einzelbilder extrahieren kann.

Als weitere Besonderheit wechselt die EOS M6 Mark II im A+-Modus – also in Stellung Vollautomatik – selbstständig in der kontinuierlichen Autofokus um, sobald die Motiverkennung eine Bewegung des Hauptobjekts ausmacht. Im Unterschied zur Vorgängerin unterstützt die Mark II nun auch den Drag-Autofokus, wenn der externe Sucher aufgesteckt ist. Fotografen können dann beim Blick durch den Sucher das AF-Feld auf dem Touchdisplay mit dem Daumen verschieben.

➤ Weiterlesen: Vergleichstest: Spiegellose Systemkamera Canon EOS M50 gegen Fujifilm X-T20

Beide Kameras sollen bereits ab September im Handel erhältlich sein. Die EOS 90D wird voraussichtlich ab dem 12. September zum Preis von 1300 Euro in den Regalen stehen. Das Kit mit dem EF-S 18-55mm 1:3.5-5.6 IS STM soll 100 Euro mehr kosten und das mit dem 18-135mm 1:3.5-5.6 IS USM zusätzlich 400 Euro. Die EOS M6 Mark II soll zwei Wochen später am 26. September zum Preis von 925 Euro (Body) erhältlich sein. Das Kit soll neben dem EF-M 15-45mm 1:3.5-6.3 IS STM auch den optionalen Sucher EVF-DC2 enthalten und 1200 Euro kosten.

(pen)