Ancestors – The Humankind Odyssee angespielt: Affiger Überlebenskampf

In Ancestors: The Humankind Odyssee schwingen sich die Spieler von Baum zu Baum und erleben die Anfänge der Menschheit als packenden Überlebenstrip.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 29 Kommentare lesen
Ancestors – The Humankind Odyssee angespielt: Affiger Überlebenskampf

(Bild: Panache Digital)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Respekt, Panache Digital: Das neu gegründete Entwickler-Studio um Patrice Désilets, den ehemaligen Creative Director von Assassin’s Creed, hat sich nichts Geringeres vorgenommen als die Anfänge der Menschheit in ein Survival-Action-Adventure zu packen. Herausgekommen ist ein faszinierender, aber manchmal zermürbender Überlebenskampf für geduldige Entdecker.

Er heißt Lek, steht voll im Saft und hat sich gerade mit Freundin Mar gepaart. Zusammen mit Baby Muc auf dem Rücken erkundet er ein paar Monate später den Dschungel, sucht Nahrung, lernt seine Sinne zu schärfen und weicht tödlichen Gefahren aus. Mit jedem neuen Geruch, den er wahrnimmt, mit jeder neuen Nahrung, die er findet und mit jedem Stock, den er mit Steinen spitzt, wachsen seine Neuronen und lassen ihn und seinen Stamm eine weitere Stufe auf der Leiter der Evolution nach oben klettern.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Das ist die Ausgangslage für eines der ambitioniertesten und faszinierendsten Spiele-Ideen der vergangenen Jahre. Verpackt in ein typisches Survival-Abenteuer geht es um das Überleben in einer Millionen Jahre umfassenden Zeitspanne. Generation um Generation entwickelt sich weiter, bis unsere Vorfahren aufrecht durch die Gegend laufen und sich von Gejagten zu Jägern gewandelt haben.

Die meiste Zeit verbringen die Spieler als Anführer eines Affenclans mit Entdeckungstouren. Sie schwingen sich in schwindelerregenden Höhen von einem Baum zum nächsten und lernen mit ihren Sinnen, neue Nahrungsquellen und gefährliche Raubtiere zu erkennen. Besonders letztere stellen eine große Bedrohung dar und wenn es zum Kampf kommt, kann der Affe zunächst nur ausweichen und blitzschnell fliehen.

Ein bisschen Horror darf auch nicht fehlen: Kommt der Spieler in ein neues unbekanntes Gebiet, wandelt sich das Dschungelszenario zu einem Alptraumtrip. Sie müssen nun mit dem Stammesoberhaupt gegen Panik ankämpfen und die Angst besiegen. Siegt die Hysterie oder stirbt der Anführer, geht seine Rolle an das nächste Stammesmitglied über.

Um zu überleben, muss sich der Stamm weiterentwickeln. Das heißt vor allem: Üben, üben und nochmals üben. Egal, ob es die Suche nach Nahrung, das Anspitzen von Stöcken oder die Fellpflege der Stammesmitglieder ist – jede Tätigkeit lässt die Neuronen in der DNA ein Stückchen wachsen. In der Nacht können die Spieler dann in einem arg verschlungenen Fähigkeitenbaum ihre Evolution vorantreiben.

Ancestors: The Humankind Odyssee (8 Bilder)

Die Spielwelt ist groß, detailliert und wunderschön. (Bild: Screenshot Andreas Müller)

Dieses ständige Trainieren erfordert von den Spielern Geduld, denn spektakuläre Szenen sind rar. Eine herkömmliche Missionsstruktur gibt es nicht und die Spieler sind ganz auf ihren eigenen Entdeckungsgeist angewiesen. Bis sie endlich entdeckt haben, welche Pflanzen vor Gift oder Kälte schützen oder mit welchen Werkzeugen am besten Äste bearbeitet werden können, vergehen schon einige Stunden Spielzeit. Wenn der Stamm dann gemeinsam ein gefährliches Raubtier vertrieben und endlich ein neues Gebiet erreicht hat, ist das ein unglaublich befriedigendes Erlebnis.

Das liegt nicht zuletzt an der audiovisuellen Umsetzung. Vor den Augen der Spieler entfaltet sich ein prächtiges Urzeitszenario aus riesigen Bäumen, Wasserfällen und Savannen, in dem man sich gerne verliert. Selbst kleinste Geräusche geben Hinweise auf die Umgebung. Ganz ambitionierte Entdecker können komplett auf das HUD verzichten und müssen sich jeden Schritt selbst erarbeiten. Ein Dark-Souls-Modus der Evolution, wenn man so will.

Ancestors: The Humankind Odyssee ist ein Fest für Entdecker. Das Spieltempo ist zwar langsam und jeder Entwicklungsschritt wird mühsam erarbeitet, aber die Belohnung für jeden weiteren Evolutionserfolg ist umso größer. Ungeduldige Naturen werden sich an Panache Digitals Evolutions-Sim aber die Zähne ausbeißen: zu wenig Action, zu viel Leerlauf. Wer sich aber die Zeit nimmt, um die urzeitliche Umgebung in Ruhe zu erkunden und seine Vorfahren nach und nach aufpäppelt, erlebt eines der faszinierendsten Überlebensabenteuer des Jahres.

Ancestors: The Humankind Odyssee erscheint am 27. August für PS4, Xbox One und Windows (exklusiv im Epic Store). Es kostet ca. 40 €. USK nicht geprüft. Für unseren Artikel haben wir ein paar Stunden die Windows-Version gespielt. (mho)