41.000 Mobilfunkkunden sollten falsche Rechnungen bezahlen

Kunden von Mobilcom-Debitel, Vodafone und Klarmobil sollten Drittanbieterdienste bezahlen, die sie nicht in Anspruch genommen haben.

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41.000 Mobilfunkkunden sollen falsche Rechnungen bezahlen

(Bild: Natashilo/Shutterstock.com)

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Über einen Zeitraum von drei Monaten sollen falsche oder zu hohe Rechnungen an 41.000 Kunden der Mobilfunkanbieter Mobilcom-Debitel, Vodafone und Klarmobil gegangen sein. Wie die Finanztest schreibt, seien Drittanbieterleistungen wie beispielsweise Videos oder andere "Sonderdienste" abgerechnet worden, die die Kunden gar nicht bestellt hatten.

Die Abrechnungsposten waren nach Angaben der Finanztest auf den Mobilfunkrechnungen der Firma Infin zugeordnet. Eine genaue Angabe, was ein Kunde gekauft oder abonniert haben soll, war den Rechnungen allerdings nicht zu entnehmen. Kunden, die sich schriftlich bei Infin beschwerten, erhielten die Auskunft, dass Infin die in Rechnung gestellten Dienste weder durchgeführt noch dafür ein Entgelt abgerechnet hätte. Infin sei fälschlicherweise auf der Rechnung ausgewiesen worden, teilte das Unternehmen mit. Die Kunden sollen die Dienste stattdessen bei einem anderen Drittanbieter bestellt haben, hieß es. Die Bundesnetzagentur, die bereits seit dem 10. Juli von dem Vorfall unterrichtet ist, bestätigte diese Angaben. Anfragen und Beschwerden der Kunden seien beim ausgewiesenen Drittanbieter aufgelaufen, weil der richtige Drittanbieter aus der Rechnung nicht erkennbar war.

Der betroffene Anbieter soll nach Angaben von Mobilcom-Debitel die Firma Texted sein, die über den Dienstleister Mocopay abrechnet. Offenbar war Texted bereits in der Vergangenheit negativ aufgefallen, denn nach Angaben von Finanztest ist Texted bei Vodafone auf einer internen Sperrliste unseriöser Drittanbieter aufgeführt. Verhindert wurden die falschen Forderungen dadurch aber nicht.

Kunden, die die fehlerhaften Rechnungen bei ihren Mobilfunkanbietern beanstandeten, wurden zunächst zurückgewiesen. Erst als sich Finanztest einschaltete, kam Bewegung in die Sache, wie das Magazin selbst schreibt. Demnach hätten nach der Intervention diese geschädigten Mobilfunkkunden von Vodafone, Klarmobil und Mobilcom-Debitel entsprechende Rückvergütungen erhalten.

Allerdings hätten sich längst nicht alle geschädigten Kunden gemeldet: zum einen, weil ein falscher Drittanbieter auf der Rechnung ausgewiesen und nicht erkennbar ist, an wen sich der Geschädigte wenden sollte, zum anderen würden die Kunden aufgrund der kleinen Beträge den Aufwand scheuen, ihr Geld zurückzufordern. Nach Ansicht von Finanztest sollen aber ohnehin die Mobilfunkanbieter Vertragspartner und Adressaten für den Widerspruch sein, da sie an den Drittanbietergeschäften mitverdienen. Die getäuschten Verbraucher sollten sich deshalb direkt an ihren Mobilfunkanbieter wenden.

Da es immer wieder zu derart dubiosen Drittanbieterabrechnungen auf Mobilfunkverträgen kommen kann, können Kunden bei ihrem Mobilfunkanbietern eine Drittanbietersperre einrichten. Dies kann komplett alle Drittanbieterdienste umfassen, es können aber auch einzelne Dienste ausgespart werden. Bei Problemen sollten Betroffene in jedem Fall die Bundesnetzagentur unterrichten und unseriöse Drittanbieter wegen Betrugs anzeigen. (olb)