Exchange Server 2010: Supportverlängerung bis 13. Oktober 2020

Microsoft hat überraschend angekündigt, den Supportzeitraum für Exchange Server 2010 bis zum 13. Oktober 2020 auszudehnen.

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Exchange Server 2010: Supportverlängerung bis 13. Oktober 2020

(Bild: geralt)

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Von
  • Günter Born
Inhaltsverzeichnis

Am vergangenen Montag hat Microsofts Director of Product Marketing für Exchange Server/Online, Greg Taylor, in einem Techcommunity-Beitrag angekündigt, den Support für Exchange Server 2010 bis zum 13. Oktober 2020 zu verlängern.

Die Groupware und E-Mail-Transport-Server-Software Microsoft Exchange Server 2010 dient vielen Unternehmen seit 2009 unverändert zur zentralen Ablage und Verwaltung von E-Mails, Terminen, Kontakten, Aufgaben und Co. sowie zur Zusammenarbeit in Arbeitsgruppen. Und dass, obwohl bereits mehrere Nachfolgeversionen erschienen sind.

Bisher gingen Anwender davon aus, dass der im November 2009 freigegebene Exchange Server 2010 nach 10 Jahren das Ende seines Lebenszyklus erreichen werde. Das bislang offiziell feststehende Datum war der 14. Januar 2020 – derselbe Tag, an dem auch der Support für Windows 7 SP1 und Windows Server 2008 beziehungsweise 2008 R2 endet.

Während die deutschsprachige Version der Microsoft-Roadmap zum Ende des Supports für Exchange 2010 zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Meldung noch immer den 14. Januar nannte, wurde das Datum in der US-Version der Roadmap mittlerweile aktualisiert.

Wie aus Taylors Techcommunity-Beitrag hervorgeht, fiel die Entscheidung zur Supportverlängerung nach einer Telemetriedaten-Analyse. Die bestätigte, dass viele Anwender noch immer auf Exchange Server 2010 statt auf Nachfolgeprodukte setzen. Taylor sieht einen der Gründe hierfür in der hohen Zuverlässigkeit der Software. Offenbar sehen die Nutzer – ähnlich wie bei Windows 7 – keinen guten Grund für den Umstieg.

Die Festlegung des 13. Oktobers als neuem Supportende begründet Taylor im Beitrag damit, dass an diesem Tage auch die Unterstützung für Office 2010 und SharePoint Server 2010 ausläuft. Zudem habe man festgestellt, dass sich viele Kunden gerade mitten im Migrationsprozess hin zu einer neueren On-Premises-Version von Exchange Server oder in die Cloud (das heißt Exchange Online mit Microsoft 365 oder Office 365) befänden. Ihnen wolle man durch die Verlängerung mehr Zeit für den Umstieg einräumen.

Anwender, die die verlängerte Umstiegsfrist tatsächlich ausschöpfen wollen, stehen allerdings vor einem Hindernis: Exchange Server 2010 läuft nur auf Windows Server 2008 und Windows Server 2008 R2. Und deren Extended Support endet am 14. Januar 2020.

Eine Möglichkeit, um diese Server-Versionen noch länger sicher betreiben zu können, bietet das von Microsoft ins Leben gerufene Extended Security Update (ESU)-Programm: Unternehmenskunden können mittels ESU unter bestimmten Voraussetzungen bis zum Jahr 2023 Sicherheitsupdates für Windows 7 SP1, aber auch für Windows Server 2008/R2 erhalten. Eine zweite Möglichkeit wäre, die Windows Server 2008/R2-Installationen auf Microsoft Azure zu migrieren. Dort stellt Microsoft ebenfalls Sicherheitsupdates bis 2023 bereit.


Nutzer, die vor einer Ablösung von Exchange Server 2010 stehen, können sich innerhalb von Microsofts Produktportfolio entweder für eine neuere On-Premises-Exchange-Version entscheiden, in die Cloud wechseln oder (möglicherweise auch als Übergangslösung) eine Hybridbereitstellung wählen.

(Bild: Microsoft)

Als lokale Varianten stehen Exchange Server 2013 (auf Windows Server 2012 R2), Exchange Server 2016 (auf Windows Server 2016) und Exchange Server 2019 (auf Windows Server 2019) zur Wahl. Exchange Server 2019 ist derzeit allerdings nur per Volumenlizenzprogramm verfügbar, so dass diese Variante für kleinere Kunden möglicherweise eher ungeeignet ist.

Insgesamt deutet sich an, dass Microsoft Exchange als On-Premises-Lösung mittelfristig zugunsten der Cloud auslaufen lassen will. Der Support für Exchange Server 2016 und das 2019er-Pendant endet zum 14. Oktober 2025. Falls Microsoft kein On-Premise-Nachfolgeprodukt bereitstellt, bleibt nur die Cloud – oder ein Wechsel zu anderen Anbietern. (ovw)