Echtzeitüberweisung: Limit soll auf 100.000 Euro pro Zahlung steigen

Bislang liegt das Limit für die Instant Payments genannten, sekundenschnellen Überweisungen bei 15.000 Euro. Ab Juli 2020 sollen es 100.000 Euro sein.

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Überweisung

(Bild: dpa, Angelika Warmuth/Symbolbild)

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Ab dem 1. Juli 2020 können mit den sekundenschnellen, Instant Payments genannten SEPA-Überweisungen bis zu 100.000 Euro angewiesen werden. Das teilte das European Payments Council mit, das für die Standards im Zahlungsverkehr des SEPA-Raums zuständig ist. Bisher liegt das Limit für eine solche Echtzeitüberweisung bei 15.000 Euro pro Zahlung.

Bei einer konventionellen Überweisung sammelt die Bank eingehende Überweisungsaufträge und gibt sie dann im Stapel zur Verarbeitung ans Clearinghaus weiter. Auch Aufträge, die Kunden online einstellen, werden deshalb mit Zeitverzug ausgeführt. Bei Instant Payments muss die Überweisung hingegen nach Eingabe im Onlinebanking ohne Verzögerung in den Interbankenverkehr gegeben werden. Das Geld muss dann binnen zehn Sekunden von einem Konto auf das andere Konto übertragen werden.

Der europaweite Standard für das Überweisungsverfahren wurde Ende 2017 europaweit eingeführt, inzwischen wird er in Deutschland von den meisten Banken unterstützt. Das European Payment Council bietet einen aktuellen Überblick, welche Banken in Europa bereits teilnehmen. So richtig an Fahrt gewonnen haben die schnellen Zahlungen bislang nicht, was unter anderem an den Gebühren liegen dürfte, die viele Banken auf das Aussenden und teilweise auch aufs Empfangen aufschlagen. Die Entgelte variieren stark, der Vergleichdienstleister Konto.org zeigt in einer Aufstellung vom Mai Preismodelle, die je nach Konto durchaus bei 2,50 Euro oder mehr pro Echtzeitüberweisung liegen.

Angesichts solcher Gebühren sind viele Privatkunden wohl auch mit der normalen Überweisung im gemächlicheren Tempo zufrieden. Auf Business-Seite könnte sich das ab kommenden Juli vielleicht ändern: "Durch die stufenweise Anhebung der Betragsgrenze, im nächsten Schritt auf 100.000 Euro, werden Echtzeitüberweisungen insbesondere für Geschäfts- und Firmenkunden noch interessanter“, zitiert das Handelsblatt den Deutschen Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Ebenfalls gibt es Überlegungen, die Echtzeitüberweisungen als Basis neuer Bezahldienste zu nehmen, die US-Anbietern wie Paypal Konkurrenz machen können.

[UPDATE, 19.09.2019, 19:50]

Angaben zu Überweisungsentgelten korrigiert. (axk)