KIC 8462852: Sterbender Exomond als Erklärung für mysteriöse Verdunkelungen

Drei Astrophysiker meinen, die Rätsel um KIC 8462852 gelöst zu haben: Ein sich auflösender Exomond könnte alle Beobachtungen erklären, meinen sie.

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KIC 8462852: Sterbender Exomond als Erklärung für mysteriöse Verdunkelungen

(Bild: NASA/JPL-Caltech)

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Ein von seinem Planeten weggeschleuderter Exomond, der nun langsam von dem Stern KIC 8462852 auseinandergerissen wird, könnte dessen mysteriöse Verdunkelungen erklären. Zu diesem Resultat kommen Wissenschaftler der Columbia University, die ihre Arbeit nun in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society veröffentlicht haben. Dabei versuchen sie, sowohl die plötzlichen massiven Helligkeitsabfälle des Sterns als auch dessen langsames Abdunkeln unter einen Hut zu bekommen. Sollte sich ihre Hypothese bewahrheiten, könnte das auch darauf hindeuten, dass Monde auch in anderen Planetensystemen häufig vorkommen.

KIC 8462852 sorgt seit Oktober 2015 immer wieder für Aufsehen und heftige Spekulationen. Hintergrund sind die merkwürdigen und teilweise massiven Helligkeitsschwankungen des rund 1500 Lichtjahre entfernten Sterns. Eine proto-planetare Scheibe oder ein etwa durch eine Kollision durcheinandergewirbeltes System schienen als Erklärung auszuscheiden. Als Erklärungsversuch hatte Jason Wright Megastrukturen einer außerirdischen Zivilisation vorgeschlagen und damit viel Aufmerksamkeit erzeugt. Später entdeckten Astronomen dann noch, dass der Stern insgesamt seit mehr als 100 Jahren um ganze 14 Prozent dunkler geworden ist.

In ihrer Arbeit schlagen die Astrophysiker der Columbia University nun vor, dass in dem System ein Exoplanet zerstört worden sein könnte. Dessen Mond könnte dabei in eine neue Umlaufbahn geschleudert worden sein, wo seine äußere Hülle durch die Strahlung des Sterns aufgelöst wird. Wenn sich die dabei entstehenden Staubwolken auf ihrem Weg zwischen den Stern und die Erde schieben, könnten sie für die massiven Helligkeitsabfälle sorgen, erklären die Forscher. Gleichzeitig könnte Eis, Gas und Gestein aus dem Exomond gerissen worden sein und auf dessen Orbit um den Stern kreisen. Die Zusammensetzung dieser Scheibe würde sich mit der Zeit ändern und könnte die langsame Abdunkelung erklären.

Der vorgeschlagene Exomond

(Bild: Martinez, Stone, Metzger)

Den Wissenschaftlern zufolge hat ihre Hypothese den Vorteil, dass sie alle bisherigen Beobachtungen erklären würde. So hatten Astronomen bei einer gemeinsamen Kampagne herausgefunden, dass feiner Staub hinter den Verdunkelungen stecken könnte – was zu dem Modell passt. Wenn der sterbende Exomond nun auf einer besonders exzentrischen Umlaufbahn um seinen Stern kreist, könnte das auch erklären, warum wir nicht alle Verdunkelungen sehen können. (mho)