Alte Objektive an modernen Kameras einsetzen: Das müssen Sie beachten
Besondere Looks entschleunigt fotografieren: Alte Linsen an aktuellen Digitalkameras zu nutzen, ist reizvoll. Mängel bei der Bildqualität beheben Sie mühelos.
- Michael Jordan
Bevor das alte Fremdobjektiv seinen Platz an der digitalen Kamera einnehmen kann, benötigt man einen Adapter. Dieser Adapter erfüllt zwei Funktionen: Er muss das Objektivbajonett mit dem Kameragehäuse verbinden und die Differenz des Auflagemaßes anpassen. Das Auflagemaß bezeichnet den Abstand vom Sensor zur Auflagefläche des Bajonettanschlusses im Kameragehäuse. Es ist nicht genormt und variiert je nach Kamerahersteller und -system. Damit die Objektive bis unendlich fokussieren, muss das Auflagemaß der eingesetzten Kamera mindestens gleich lang oder kürzer sein als das des ursprünglichen Bajonettsystems.
Auflagemaße im Vergleich | |
Kamerasystem | Auflagemaß in mm |
Canon EF- und EF-S | 44 |
Canon EF-M | 18 |
Canon FD und FL | 42 |
Exakta-Bajonett | 44,7 |
Fujifilm X | 17,7 |
Leica T | 19 |
Leica R | 47 |
M42 Schraubgewinde | 45,46 |
Micro Four Thirds | 19,25 |
Minolta / Sony Alpha A | 44,5 |
Minolta SR | 43,5 |
Nikon CX | 17 |
Nikon F | 46,5 |
Olympus E | 38,85 |
Olympus OM | 46 |
Pentax K | 45,46 |
Praktica B | 44,4 |
Samsung NX | 25,5 |
Sigma SA | 44 |
Sony E | 18 |
Da die meisten Adapter keinerlei Signale zwischen Kamera und Objektiv übertragen, erfolgt das Fotografieren durch den optischen Sucher einer Spiegelreflexkamera mit manuellem Fokus und bei offener Blende. Der Grund: Wenn das Objektiv auf die Arbeitsblende abgeblendet ist, wird auch das Sucherbild entsprechend dunkler. Abhilfe schafft der elektronische Sucher spiegelloser Systemkameras oder der Liveview-Modus moderner DSLRs. Dank des digitalen Signals kann der Nutzer die Helligkeit des Bildes unabhängig von der Arbeitsblende einstellen. Vorteilhaft für das genaue Fokussieren ist ein langer Einstellweg des Objektivs von unendlich zur Naheinstellgrenze, Kameras mit Fokus-Peaking zeigen zudem die aktuelle Schärfeebene schraffiert an und erleichtern so das Scharfstellen zusätzlich. Dieses auf den ersten Blick umständliche Vorgehen belohnt nicht nur mit einer entschleunigten Vorgehensweise beim Fotografieren, die mehr Zeit für die bewusstere Gestaltung lässt. Das haptische Erlebnis – etwa beim Drehen am Entfernungsring – fügt der Entstehung eines digitalen Fotos auch eine handwerkliche Komponente hinzu.
Das war die Leseprobe unseres heise-Plus-Artikels "Alte Objektive an modernen Kameras einsetzen: Das müssen Sie beachten". Mit einem heise-Plus-Abo können sie den ganzen Artikel lesen und anhören.