Notaus-Schalter für die Genschere CRISPR

Die Genschere Crispr hilft, Pflanzen an den Klimawandel anzupassen oder Erbkrankheiten zu behandeln – könnte aber ebenso zu einer mächtigen Biowaffe werden.

Artikel verschenken
In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 2 Kommentare lesen
Biotech mit Notschalter

(Bild: Dino Vournas)

Lesezeit: 7 Min.
Von
  • Antonio Regalado
Inhaltsverzeichnis

Im September 2016 rief Jennifer Doudna ihren neuen Kollegen Kyle Watters in ihr Büro. Doudna, Biochemikerin an der University of California, Berkeley, ist die Miterfinderin von Crispr. Sie spielte eine Schlüsselrolle dabei, dieses Bakterien-Immunsystem in das revolutionäre Gen-Editing-Tool zu überführen, das heute weltweit in der Forschung eingesetzt wird und eine Welle neuer Möglichkeiten für die Gentherapie ausgelöst hat. Die Entdeckung hat sie sowohl weltweit bekannt als auch reich gemacht: Sie gründete mehrere Start-ups und gewann Wissenschaftspreise in Millionenhöhe.

Dann hatte Doudna einen Traum: Adolf Hitler forderte von ihr das Crispr-Rezept. Was er damit in ihrem Traum vorhatte, erzählt die Biochemikerin nicht, aber es genügte, um Kyle Watters einen Auftrag zu erteilen: Finden Sie einen Weg, um Crispr zu stoppen!

Crispr ist eigentlich eine Jahrmilliarden alte Verteidigungsstrategie von Bakterien gegen marodierende Phagen, das heißt Viren, die sich auf Bakterien spezialisiert haben. Dringen sie in ihren Wirt ein, zerschneiden Enzyme die Viren-DNA wie mit einer Schere – daher auch der Crispr-Beiname Genschere.