Neuartiges Hinterachsgetriebe mit stufenloser Momentverteilung im Praxistest

Dynamic Performance Control von BMW soll Kurvenverhalten verbessern

Allradler haben eine Tendenz zum Untersteuern. Diesen Nachteil will BMW mit einem neuen Hinterachsgetriebe beseitigen, der Dynamic Performance Control. Wir haben das neue System bereits ausprobiert

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Miramas (Frankreich), 9. Juli 2007 – Warum bezeichnet BMW den Heckantrieb gerne als Standardantrieb? Der Unternehmenssprecher lächelt und sagt: Denken Sie mal an die langen hinteren Extremitäten von Hasen oder Kängurus. Wer in der Natur schnell laufen kann, der gibt meist mit den Hinterbeinen Gas. Na, und so ist es eben auch bei den Autos, so der Sprecher. Da mag was dran sein, obwohl wir im Winter schon manchen Hecktriebler gesehen haben, der im Schnee stecken geblieben ist. Die beste Traktion liefert eben der Allradantrieb. Doch manche Fahrer beschweren sich über die Untersteuerungstendenz von Vierradlern. Dieses Manko soll ein neues Hinterachsgetriebe beheben, das BMW als Dynamic Performance Control bezeichnet. Wir konnten die Innovation bereits in einem X5-Forschungsfahrzeug ausprobieren.

Optimale Momentverteilung an der Hinterachse

Hinter dem Begriff Dynamic Performance Control verbirgt sich ein mechanisch-elektronisches System, das unabhängig von der Motorleistung die stufenlose Verteilung der Antriebsmomente auf die beiden Hinterräder übernimmt. Das heißt, in einer Linkskurve wird mehr Kraft auf das rechte hintere Rad geleitet, und in einer Rechtskurve auf das linke Hinterrad. So ergibt sich sozusagen eine mitlenkende Hinterachse. Denn wenn man am kurvenäußeren Rad „Gas gibt“, kommt das Auto natürlich leichter um die Kurve. Dieses Prinzip ist Fachleuten unter den Schlagwörtern „Active Yaw“ oder „Torque Vectoring“ bekannt. Ein ähnliches System setzt Honda im Legend unter dem Namen Super Handling Allwheel Drive (SH-AWD) ein. Subaru und Mitsubishi verwenden dergleichen im Motorsport. Doch das BMW-System besitzt eine Besonderheit: Es verteilt die Momente nicht nur unter Last, sondern auch im Schubbetrieb oder bei getretener Kupplung. Das System ist für alle Antriebsarten geeignet. Der Münchner Hersteller will es jedoch vor allem verwenden, um die Untersteuerungstendenz von Allradlern zu beseitigen.