Handelskrieg: US-Regierung könnte Ausnahme für Huawei verlängern

Am Montag läuft die Ausnahmeregelung für US-Geschäfte mit Huawei aus. Eine Verlängerung scheint möglich. Huawei erneuert unterdessen sein Zukunftsversprechen.

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Huawei

(Bild: JHVEPhoto/Shutterstock.com)

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Die US-Regierung könnte eine laufende Ausnahmegenehmigung für den Geschäftsverkehr mit dem chinesischen Telekommunikationskonzern Huawei um sechs Monate verlängern. Das berichtet das US-Magazin Politico unter Berufung auf Regierungskreise. Die Ausnahmegenehmigung, die US-Unternehmen trotz des von der US-Regierung verhängten Handelsembargos eingeschränkte Geschäfte mit Huawei erlaubt, läuft am kommenden Montag aus.

Auch Google ist von dem Embargo betroffen. Der US-Konzern darf Huawei keine Lizenzen für seine Version des Smartphone-Betriebssystems Android verkaufen. Unter der Ausnahmeregelung war es Google bisher möglich, im Rahmen der bereits gewährten Lizenzen weiterhin Systemupgrades und Sicherheitsupdates für Android-Smartphones zu liefern.

Für den chinesischen Hersteller steht nun der Lizenzentzug im Raum. Das ist ein schwerer Rückschlag: das aktuelle Flaggschiff Mate 30 kommt ohne die wichtigen Anwendungen und Hintergrunddienste von Google auf den Markt. Der Konzern arbeitet zwar an einer Alternative, aber ob und wann die für Smartphones fertig ist, steht in den Sternen.

Offen ist derzeit, ob eine mögliche erneute Verlängerung der Ausnahmeregelung auch die weitere Unterstützung von Android-Installationen auf Huawei-Geräten beinhaltet. Huawei hat für den Fall des Lizenzentzugs am Freitag sein "Zukunftsversprechen" erneuert: "Unabhängig von der Entscheidung" werde Huawei weiterhin Sicherheitspatches und Software-Updates liefern, die es dann über Android Open Source (AOSP) beziehen werde.

Von dem Handelsstopp sind zudem regionale US-Netzbetreiber betroffen, die Technik von Huawei bereits in ihren Netzen einsetzen und auf den Support des Unternehmens für Hard- und Software angewiesen sind. Die Ausnahmeregelung ermöglicht diesen Unternehmen, die Netze weiter zu betreiben und einen Systemwechsel zu vollziehen.

Auch für Chiphersteller wie Qualcomm, Intel und Micron gilt das Embargo weiterhin, weil die US-Regierung die Halbleitertechnik als sicherheitsrelevant einstuft. Allerdings haben die Unternehmen Wege gefunden, das teilweise zu umgehen. Auch Chipentwickler ARM lizenziert seine Kerne wieder an die Chinesen. Die US-Handelspartner von Huawei haben beim Handelsministerium Genehmigungen für ihre Geschäfte mit dem chinesischen Hersteller beantragt, berichtet Politico weiter.

Die US-Regierung hatte den chinesischen Technologieriesen wegen bisher unbewiesener Spionagevorwürfe auf eine schwarze Liste gesetzt. Die Regulierungsbehörde FCC will den Einsatz von Huawei-Hardware in US-Netzen grundsätzlich verbieten. Zugleich drängt die US-Regierung ihre Bündnispartner, einen ähnlich harten Kurs gegen das chinesische Unternehmen zu fahren. Auch in Deutschland schwelt die Debatte weiter. (vbr)