Kritiker wollen Verkauf der .org-Registry noch verhindern

Den einen geht es ums Geld, den anderen um die Netzkultur: Der Streit um den Verkauf der .org-Registry ist noch nicht beigelegt.

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Kritiker wollen Verkauf der .org-Registry noch verhindern

(Bild: heise online)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Monika Ermert
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Der Verkauf der .org-Registry Public Interest Registry (PIR) an einen privaten Investor trägt der Internet Society (ISOC) viel Kritik ein. Unter höchster Geheimhaltung hatte die Organisation den Deal mit dem eigens dafür gegründeten US-Unternehmen Ethos Capital ausgehandelt. Über den Preis schweigen sich beide Seiten aus. Ein Kritiker hat eine Petition gegen den Verkauf initiiert.

ISOC habe sich zum Verkauf der Public Interest Registry entschlossen, weil die einseitige Abhängigkeit von der Domainindustrie nicht zukunftssicher sei, rechtfertigt der ISOC-Vorsitzende Andrew Sullivan die Entscheidung gegenüber heise online. Die Einnahmen aus dem Verkauf sollen angelegt werden.

Zugleich räumt Sullivan ein, dass es "eines großen Batzens" bedürfe, um die jährlichen Erlöse aus dem .org-Betrieb zu ersetzen. 500 bis 600 Millionen US-Dollar müssten es schon sein. Allerdings hält er acht oder neun Prozent Dividende aus der neuen "Stiftungssumme" für möglich.

Noch müssen mehrere Stellen dem Deal zustimmen. So prüft die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) derzeit den geplanten Verkauf. Von dieser Seite erwarten Beobachter allerdings kaum Widerstand. Zudem braucht PIR noch eine Genehmigung des Generalstaatsanwalts von Pennsylvania, weil die Registry von einem Non-Profit in ein normales Unternehmen umgewandelt werden soll, erläutert Sullivan.

Diese Genehmigungspflichten wollen nun einige Kritiker nutzen, um den Deal noch irgendwie zu stoppen. Die Gesetze für Non-Profit-Firmen in den USA erlaubten dies durchaus, meint Journalist und ISOC-Mitglied Dave Burstein. Eine andere Gruppe von Gegnern hat mittlerweile eine Petition gestartet.

Kritisiert wird im Rahmen dieser Initiative nicht zuletzt, dass hinter dem Deal auch ehemalige Insider stecken, darunter der frühere ICANN-CEO Fadi Chehade. Chehade hatte unmittelbar nach der Ankündidgung der ICANN, die Preisbindung für .org-Domains aufzuheben, die Domain ethoscapital.org registriert, wie der entsprechende Whois-Eintrag bei GoDaddy zeigt. (vbr)