Neue Gehäuse für das Interface-System FABI

Das Assistenz-Modul FABI ermöglicht Menschen mit Behinderungen die Rechnernutzung. Nun ist es einfacher selbst zu bauen.

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Drei Gehäuse: rot, blau und schwarz.

(Bild: Asterics Foundation)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Helga Hansen

Computerspiele zocken, E-Mails schreiben und im Internet surfen – das geht auch ohne Standardmaus und -tastatur dank alternativer Eingabegeräte. Ein günstiges Eingabesystem zum Selberbauen ist FABI (Flexible Assistive Button Interface), das mit Windows-, Mac- und Linux-Rechnern funktioniert. Seit kurzem ist es dank neuer 3D-Druckvorlagen noch einfacher zu bauen.

Das System besteht aus einer Kombination von Hard- und Software. Die Hardware umfasst einen Hub zur Steuerung und Buttons als Eingabegeräte. In dem Hub-Modul werkelt der Mikrocontroller Arduino Micro, der mit seinem USB-Port eine Tastatur oder Maus vorgaukeln kann. Während als Gehäuse bisher ein umgebautes Plastik-Kästchen diente, gibt es nun eine Vorlage zum Selberdrucken. Über die acht Klinkensteckplätze können die FABI-Buttons eingesteckt werden, aber auch andere selbstgebaute Taster. Für das Buttongehäuse gibt es ebenfalls eine neue Druckvorlage – bisher konnte es nur mit dem Lasercutter aus Acrylglas geschnitten werden. Professionelle Systeme wie Microsofts Xbox Adaptive Controller funktionieren übrigens ähnlich und setzen ebenfalls auf Eingaben über 3,5-mm-Klinkenstecker.

Button-Interface FABI (6 Bilder)

Das ursprüngliche FABI-System in einem umgebauten Plastikkästchen. (Bild: Asterics Foundation)

Auf der Softwareseite gibt es eine Firmware für den Arduino und ein Programm zur Konfiguration der Buttons. Über dessen grafische Benutzeroberfläche kann das Verhalten der Buttons festgelegt werden – möglich sind etwa hoch- oder runterscrollen oder das Aufrufen hinterlegter Tastenkombinationen. Diese Software ist derzeit nur für Windowsrechner. Fertig konfigurierte FABI-Module können aber an jedem beliebigen Rechner genutzt werden.

FABI ist ein Open-Source-Projekt, das zunächst im Rahmen der Asterics Academy an der FH Technikum Wien entwickelt wurde. Inzwischen unterstützt die Asterics Foundation die Weiterentwicklung. Das Ziel der Foundation sind günstigere und individuell einstellbare Lösungen im Bereich der technischen Hilfsmittel. Die Projekte sind Open Source, damit sie nachgebaut, angepasst und weiterentwickelt werden können. Die Dateien für FABI sind auf Github zum Herunterladen zu finden. Die aktuelle Bauanleitung gibt es sowohl auf Deutsch, als auch auf Englisch.

Ein anderes Projekt der Asterics Foundation ist etwa die FLipMouse: Ein Bausatz für einen Null-Wege-Joystick, um Rechner mit dem Mund oder Fingern zu steuern. Außerdem bietet die Foundation Workshops zum Bau und dem Einsatz der Hilfsgeräte an.

Vor einer Weile hatte ein Bastler bereits einen Dualshock-Controller der Playstation 4 umbaut, um damit einhändig zocken zu können. Ein ähnliches Projekt ist darüber hinaus der Arduino-gesteuerte Morsekasten, mit dem die Android-Tastatur Gboard mittels zweiter Buttons und dem Morsealphabet bedient werden kann. Zum Einsatz von 3D-Druck in der Hilfsmittelentwicklung gibt es schließlich einen kostenlosen Online-Kurs und sogar Druckvorlagen von Ikea. (hch)