Smartphones können tödlich sein

Smombies leben gefährlich: Ärzte in den USA haben Berichte aus Notaufnahmen untersucht, die das Wort "Mobiltelefon" enthielten.

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Dass Smombies gefährlich leben, hat sich herumgesprochen. Man sieht sie täglich im Straßenverkehr: Sie kreuzen Straßen, laufen über Bahnübergänge, treten auch mal in die Pedale oder sitzen im Auto hinterm Steuer – ihr Blick ist dabei stets nach unten auf ihr Smartphone gerichtet. Vielleicht ist man – in einer unbeobachteten Sekunde – sogar mal einer von ihnen.

Das unkonkrete Gefühl, dass solches Verhalten nicht immer glimpflich ausgehen kann, untermauern US-Forscher nun mit einer Studie. So haben Boris Paskhover, Chirurg an der Rutgers University in New Jersey, und seineKollegen Daten vom National Electronic Injury Surveillance System untersucht, das Angaben aus den Notaufnahmen von einigen Krankenhäusern in den USA sammelt. Geprüft haben sie Fälle zwischen Januar 1998 und Dezember 2017, in denen Verletzungen am Kopf und Nacken beschrieben werden. Näher eingeschränkt haben sie ihre Untersuchung dann auf Fälle, in denen die Berichte das Wort "Mobiltelefon" enthielten. Auf diese Weise spuckte ihre Analyse rund 2.500 Fälle aus.

Das mag zunächst nicht viel klingen. Allerdings muss man davon ausgehen, dass bei der Untersuchung nur ein kleiner Teil aufgedeckt wurde, da die Datenbank Informationen nur von einigen wenigen Krankenhäusern enthält. Die Forscher gehen daher viel eher von einer Fallzahl von über 76.000 aus. Einen Peak habe es in 2007 gegeben, gefolgt von einem Anstieg in den folgenden Jahr. Ist es Zufall, dass 2007 das iPhone mitsamt unterhaltsamer Apps herausgekommen ist? Am häufigsten wurden Verletzungen am Kopf diagnostiziert, gefolgt von Prellungen und Verletzung innerer Organe. Als größte betroffene Altersgruppe stellten die Forscher Personen zwischen 13 und 29 Jahren fest. Die häufigste Unfallursache ist laut Paskhover das Überqueren einer Straße. Smombie-Alarm!

Überraschend scheinen die Ergebnisse nun nicht. Und angesichts der steigenden Anzahl von Fällen von Jahr zu Jahr ist bei den Gefährdeten auch keine Läuterung in Sicht. Aber was könnte letztlich helfen, dass die Menschen nicht sich und andere verletzen? Warnhinweise auf den Smartphones nach dem Vorbild der Zettel auf Zigarettenpackungen: Die Benutzung des Smartphones oder einer App gefährdet Sie und andere Verkehrsteilnehmer, in der Art etwa. Einige Städte in den USA verhängen Strafen bei Autofahrern und Fußgängern. In Deutschland werden Auto- und Radfahrer zur Kasse gebeten – Fußgänger noch nicht.
Letztlich kann man nur an den gesunden Menschenverstand appellieren – und gegebenenfalls noch die hervorragende Folge "Smithereens" der Serie "Black Mirror" empfehlen, als abschreckendes Beispiel für die Handynutzung am Steuer.

(jle)