Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen in Zahlen und Fakten

Kinder besitzen schon früh ein eigenes Smartphone, viele auch einen eigenen Fernseher. Ein Leben ohne Internet können sich die meisten kaum vorstellen.

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Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen in Zahlen und Fakten

(Bild: Pixabay, Gerd Altmann)

Lesezeit: 5 Min.
Inhaltsverzeichnis

Viele Eltern kennen die Zwickmühle: Das Kind wünscht sich ein eigenes Smartphone, "weil alle eins haben". Und die Erwachsenen würden sich freuen, wenn ihr Kind immer erreichbar wäre. Doch wann der beste Zeitpunkt ist, bleibt umstritten. Umfragen belegen, dass die Mehrheit der Kinder hierzulande mit 10 Jahren ein eigenes Handy bekommt. Das ist signifikant früher als noch vor fünf Jahren, wo das Einstiegsalter mehrheitlich bei 12 bis 13 Jahren lag.

In der Gruppe der 6- bis 7-Jährigen hat sich die Zahl derer, die zumindest ab und zu ein Smartphone nutzen, seit 2014 verdreifacht.[1]

(Bild: Bitkom-Studie "Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt")

Wie die Bitkom-Studie "Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt" [1] vom Frühjahr 2019 ergab, liegt das Smartphone eindeutig vorn in der Gunst der jüngeren Kinder – lediglich in der Gruppe der unter 8-Jährigen sind Tablets weiter verbreitet. Dabei dürfte es sich vor allem um Spielzeugersatz handeln, der wenig Platz benötigt und von den Eltern überall mitgenommen werden kann. Die Tablet-Verbreitung stagniert weitgehend auf einem Niveau von 40 Prozent und wird ab dem Kindesalter von neun Jahren rasant vom Smartphone überholt.

WhatsApp ist für Kinder und Jugendliche aller Altersstufen von überragender Bedeutung. Während TikTok speziell die Jüngeren interessiert, favorosoeren Jugendliche ab 14 Jahren außer WhatsApp auch Instagram. [1]

(Bild: Bitkom-Studie "Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt")

Wenig verwunderlich: Als Messenger ist WhatsApp für Kinder und Jugendliche aller Altersstufen von überragender Bedeutung. Die Jüngeren greifen auch zu TikTok, Jugendliche ab 14 Jahren nutzen zusätzlich Instagram und Snapchat. Facebook hat in keiner Altersgruppe eine besondere Bedeutung. Wie eine repräsentativen Studie des Deutschen Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI) unter 14 bis 24-Jährigen [2] im Jahr 2018 ergab, halten über 60 Prozent der Befragten WhatsApp sogar für unverzichtbar; YouTube folgt mit einigem Abstand – 16 Prozent wollen die Videoplattform nicht missen.

Die meisten Jugendlichen können sich ein Leben ohne WhatsApp nur schwer vorstellen.[2]

(Bild: DIVSI U25-Studie)

Wenn die Kleinen erst im Internet unterwegs sind, kennen sie sich schnell besser aus als die Eltern: Sie nutzen Apps, von denen die Eltern noch nie gehört haben – und von denen letztere nicht wissen, ob sie die Nutzung erlauben sollen. Dabei stellen Grooming, Mobbing und Abzocke reelle Risiken, mit denen sich Eltern und Kinder auseinandersetzen sollten. c't hat in einem Schwerpunkt zusammengefasst, wie Sie sich selbst und ihre Kinder auf die Internet-Nutzung vorbereiten können. Der Beitrag Sicher mit Einschränkungen zeigt ganz konkret, wie Eltern die Mobilgeräte und Kanäle ihrer Liebsten kindersicher machen können; vieles lässt sich bereits mit Bordmitteln erledigen.

Die Jüngsten besitzen am ehesten ein eigenes Tablet. Ältere nutzen vor allen Smartphone, Computre und TV. [1]

(Bild: Bitkom-Studie "Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt")

Der Einsatz von PCs und Notebooks geht gemäß der Bitkom-Studie etwa später los. Immerhin 50 Prozent der 12-Jährigen besitzt bereits einen eigenen Computer. Das dürfte der Schule geschuldet sein, also dem inzwischen verbreiteten IT-Einsatz in weiterführenden Schulen und vor geraumer Zeit eingeführten Fördermaßnahmen wie etwa die sogenannten Notebook-Klassen.

Die Bitkom-Studie "Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt", 915 TN (6 bis 18 Jahre), die von Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom im März/April 2019 durchgeführt wurde, förderte auch ein überraschendes Ergebnis zutage: 50 Prozent aller 12-Jährigen nennt einen Flachbildfernseher ihr eigen!

Ein Leben ohne Internet können sich viele Jugendliche nicht vorstellen: 68 Prozent der 14 bis 24-Jährigen Befragten der DIVSI-Studie wollen online bleiben. Gegenüber 2014 ist das ein leichter Rückgang um 5 Prozent – gleichzeitig stieg die Zahl derer, die Bedenken bei der Allmacht des Webs haben. So sagten 41 Prozent der 14 bis 24-Jährigen, dass es ihnen Angst macht, wenn vieles künftig nur noch übers Web erledigt werden kann.

Die Zahl der Jugendlichen, die sich ein Leben ohne Internet nicht vorstellen können, ist seit 2014 leicht zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl derer, denen die Allmacht des Webs Angst macht.[2[

(Bild: DIVSI U25-Studie)

Leider erleben die Jugendlichen nicht nur Schönes, wenn sie im Internet aktiv sind. So erhält die deutliche Mehrheit der Jugendlichen nervende Spam-Mails (65 Prozent), viele wurden bereits über die online Kanäle beleidigt (27 Prozent) oder gemobbt (14 Prozent). Und sie kennen auch die Schattenseiten der ständigen online-Präsenz: 25 Prozent fühlten sich gestört davon, dass andere wissen, was sie gerade tun oder wo sie sind. Die Weitergabe persönlicher Daten an Dritte nervt sie ebenso wie der Verlust persönlicher Daten (12 beziehungsweise 10 Prozent).

Eltern können hier unterstützend wirken, indem sie die Medienkompetenz der Kinder und Jugendlichen stärken. Der c't-Artikel Verstehen statt verbieten liefert Rüstzeug und Regeln für die ganze Familie.

Auf die Frage "Was davon ist Dir schon passiert?" antworten 14- bis 24-Jährige 2018 kritischer als 2014. Die Dunkelziffer dürfte in einigen Fällen noch höher liegen als die Angaben. [2]

(Bild: DIVSI U25-Studie)

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Quellen:

[1] Bitkom-Studie „Kinder und Jugendliche in der digitalen Welt“, 915 TN (6 bis 18 Jahre), durchgeführt von Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom, im März/April 2019

[2] DIVSI U25-Studie, repräsentativ: ja, 1730 TN (14 bis 24 Jahre) durchgeführt vom Deutschen Institut für Vertrauen und Sicherheit im Internet (DIVSI), Mai/Juni 2018, Das DIVSI wurde finanziert von der Deutschen Post. (Nachdem die Deutsche Post ihr finanzielles Engagement für das Institut beendete, wurde das DIVSI Ende 2018 aufgelöst.)

(uk)