Objektiv mit extremer Lichtstärke: Nikon Z 58 mm f/0.95 S Noct im Test

Nikon liefert mit der teuren Festbrennweite ein Referenzobjektiv. Allerdings verlangt die Optik bei Offenblende nach einem Stativ und höchster Konzentration.

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Objektiv mit extremer Lichtstärke: Nikon Z 58 mm f/0.95 S Noct im Test
Lesezeit: 6 Min.
Von
  • Thomas Hoffmann
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Bei der Ankündigung der Objektive für Nikons neue spiegellose Systemkameras der Z-Serie hatte der Hersteller eine handfeste Überraschung im Gepäck. Mit dem Nikkor Z 58 mm f/0.95 S Noct sollte eine Normalbrennweite mit "ultimativer optischer Leistung" in der Entwicklung befinden, die neben der guten Abbildungsleistung auch noch eine extrem hohe Lichtstärke bieten sollte. Schnell wurde spekuliert, was solch ein Objektiv denn kosten könnte. Die "Experten" im Internet waren sich einig, dass man etwa 6000 Euro investieren müsste. Immerhin mehr als doppelt so viel wie Zeiss für sein 55-Millimeter-Otus-Objektiv verlangt, aber bei weitem nicht ausreichend. Mit Marktstart verlangt Nikon 9000 Euro für die manuelle Festbrennweite. Eine Ansage, die den Kreis der potenziellen Käufer schrumpfen und uns im Labor ganz genau hinschauen lässt.

Das Noct-Objektiv kam bei uns in der Redaktion in einem großen, wasserdichten Plastikkoffer an, sicher geschützt durch passgenau gearbeiteten Schaumstoff. Das zwei Kilo schwere Objektiv ist hervorragenden verarbeitet, nichts wackelt oder klappert. Um das Gewicht aus Kamera und Objektiv ausgewogen auf einem Stativ unterzubringen, ist eine Stativschelle am Tubus integriert.

Das Nikon-Objektiv bringt knapp zwei Kilo auf die Waage und hat auch bei den äußeren Dimensionen wenig mit einer normalen 50er-Brennweite gemeinsam.

Der Fokusring ist mit einer griffigen Riffelfräsung versehen und der Objektivname sowie die dazugehörigen Informationen sind in das massive Metallgehäuse graviert. Mit 82 Millimetern Filterdurchmesser bietet die Frontlinse eine große Angriffsfläche für Staub und Schmutz, mittels einer Fluorvergütung will Nikon diese Anhaftungen verhindern. Weitere vergütete Linsen sollen Streulicht und Geisterbilder verhindern, dabei kommen unterschiedliche Technologien, sowohl für senkrecht auftreffendes Licht als auch für größere Einfallswinkel zum Einsatz. Dazu nutzt Nikon bei der aufwendigen optischen Konstruktion aus 17 Linsen in zehn Gruppen drei asphärische Linsen und vier Linsen mit niedrigem Brechungsindex, um chromatische Aberration und Verzeichnung zu korrigieren.