Windows 7: Verlängerter Support kostet Bundesregierung Hunderttausende Euro

Auf vielen Rechnern in Ministerien und Behörden des Bundes läuft noch Windows 7. Sonder-Support für das nicht mehr unterstützte System geht ins Geld.

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Verlängerter Windows-7-Support kostet Bundesregierung Hunderttausende Euro

(Bild: Piotr Swat/Shutterstock.com)

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Durch das Betriebssystem Windows 7 auf Rechnern der Bundesministerien und Bundesbehörden entstehen der Regierung in diesem Jahr Kosten von 800.000 Euro. Da Microsoft seit dem 14. Januar Windows 7 nicht mehr kostenlos unterstützt, muss die Regierung nun für weitere Sicherheitsupdates – Microsofts sogenanntes Extended Security Update-Program (ESU) – Geld in die Hand nehmen. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervor, über die das Handelsblatt am Dienstag berichtete und die auch der Deutschen Presse-Agentur vorliegt.

Die Regierung rechnet demnach auch in den kommenden beiden Jahren mit Kosten in Höhe von mehreren Tausend Euro wegen des alten Betriebssystems. Betroffen sind 2020 laut der Antwort mindestens 33.000 Computer, auf denen noch die alte Software läuft. Es gebe aber keine "zentrale Übersicht" über die Umstellung vom alten auf das neue System, heißt es vom Parlamentarischen Staatssekretär Günter Krings (CDU) in der Antwort der Regierung. Fünf der 14 Bundesministerien seien demnach gar nicht aufgelistet. "Die Behörden und Ressorts sind für die zeitgerechte Windows-10-Umstellung nach Auslaufen des Supports von Windows 7 eigenverantwortlich."

Keine Auskünfte gab es laut Handelsblatt-Bericht etwa zur IT-Infrastruktur beim Bundesnachrichtendienst (BND) und Verfassungsschutz – denn daraus könnten sich "Rückschlüsse auf Vorgehensweisen und spezifische Fähigkeiten“ der Geheimdienste ziehen lassen, zitiert die Zeitung Innenstaatssekretär Krings. Grundsätzlich erwarte die Bundesregierung aber "im Wesentlichen derzeit keine Probleme“ nach Ablauf des Supports von Windows 7.

Der Grünen-Fraktionsvize Konstantin von Notz sprach gegenüber dem Handelsblatt von massiven Versäumnissen der Regierung. Neben dem finanziellen Schaden seien die alten IT-Systeme "angesichts eines anhaltend hohen Bedrohungspotentials grob fahrlässig". Auch der Steuerzahlerbund kritisierte die Mehrkosten. "Es hapert an einer effektiven ressortübergreifenden Abstimmung, jedes Ministerium werkelt bei der IT für sich allein", sagte Verbandspräsident Reiner Holznagel dem Handelsblatt. Er forderte eine professionelle, einheitliche und effiziente IT der Bundesverwaltung.

Das Problem, nicht rechtzeitig von Windows 7 loszukommen, findet sich nicht nur auf Bundesebene: Auch Landesverwaltungen wie in Berlin hinken beim Umstieg hinterher und müssen teure Support-Vereinbarungen mit Microsoft schließen. Und letztlich ist auch Microsofts ESU-Angebot nur ein Aufschub: Bis Januar 2023 soll es hier noch Sicherheitsupdates geben. (Mit Material der dpa) /

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(axk)