Dragon Ball Z Kakarot angespielt: Chaos-Action für Kenner

In dem schwindelerregenden Action-Rollenspiel Dragon Ball Z Kakarot können Neulinge schnell den Überblick verlieren.

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Dragon Ball Z Kakarot angespielt: Chaos-Action für Kenner

(Bild: Bandai Namco)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Andreas Müller
Inhaltsverzeichnis

Erst ein gepflegter Körperschlag, dann ein kräftiger Meteoritenhammer und zum Abschluss lassen wir unseren Gegner in einem Energiestrahl ordentlich braten – nein, Dragon Ball Z Kakarot ist nichts für Action-Feinschmecker. Ständig stehen die Helden unter Strom, es geht von der Erde über das Jenseits ins All und irgendwo schreit jemand herum oder zappelt aufgeregt durch die Gegend. Mit diesem aberwitzigen Konzept hat der Autor Akira Toriyama eines der erfolgreichsten Mangas aller Zeiten geschaffen und rund 230 Millionen Exemplare verkauft. Dragon Ball Z Kakarot beruht auf der gleichnamigen erfolgreichen Fernsehserie.

Inhaltlich holt Entwickler CyberConnect2 zum ganz großen Wurf aus und hat in das Spiel nahezu die komplette Fernsehserie gepackt. In den einzelnen abgeschlossenen Kapiteln geht es gegen fiese Verwandte, durchgeknallte Aliens und High-Tech-Roboter. Zeit zum Luftholen bleibt hier kaum: Im Sekundentakt prallen die Gegner aufeinander, ständig stirbt ein Held, wird wiederbelebt und stopft sich danach zuhause sein Lieblingsmahl in den Rachen. Mit Son-Goku, seinem Sohn Son-Gohan bis zu Aliens wie Piccolo oder Vegeta sind alle Figuren vorhanden, die die Fans lieben und hassen. Beeindruckend sind die ausgedehnten Anime-Sequenzen, die das Spiel witzig und spektakulär ergänzen.

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Spielerisch ist Kakarot eine Variante japanischer Action-Rollenspiele. Die Helden fliegen alleine oder in der Gruppe durch die Welt und duellieren sich mit den Gegnern in der Luft. Dabei zählt weniger die richtige Taktik, sondern flinke Finger, die auf die Gamepad-Knöpfe eindreschen. Mit brutalen Nahkampfangriffen oder tödlichen Energiestrahlen werfen sich die Duellanten ständig Spezialfähigkeiten mit Blitz und Donner an den Kopf. Obwohl die Kämpfe in der Regel leicht zu meistern sind, verliert man in dem Effektgewitter schnell den Überblick. Leider gibt es trotz einiger Bosskämpfe nur wenig Abwechslung – jeder Kampf läuft nahezu gleich ab, der einzige Unterschied ist die Stärke des jeweiligen Gegners. Schon nach ein paar Spielstunden verliert das Dauergekloppe deshalb an Reiz.

Typisch für ein japanisches Rollenspiel: Die Vergabe der Attributspunkte erfolgt beim Levelaufstieg automatisch. Dagegen können sich die Spieler ihre Spezialfähigkeiten pro Charakter individuell zusammenstellen – vorausgesetzt, sie haben den entsprechenden Erfahrungslevel und in der Welt genügend bunte Kugeln gesammelt, die so etwas wie die Währung im Spiel darstellen. Weitere Fähigkeiten können in Trainingsmissionen gewonnen werden.

Abseits davon können sich die Spieler in den Community-Boards Boni für ihre Fähigkeiten in sieben Bereichen wie Kampf, Entwicklung oder Erkundung sichern. Dazu müssen die Spieler aber erst Charaktere mit unterschiedlichen Stärken freischalten, die sie auf einer Art Spielbrett anordnen müssen. Ein Haudegen wie Piccolo passt deshalb eher zu den Kämpfern als zu den Köchen.

Dragon Ball Z Kakarot angespielt (5 Bilder)

Irre, schnell und spektakulär – Dragon Ball Z Kakarot liefert genau das, was die Fans erwarten. (Bild: heise online)

Stichwort Kochen. Neben den ganzen Kämpfen können die Spieler in der Spielwelt auch angeln oder jagen, um sich ein leckeres Essen zuzubereiten. Das kann entweder kurzfristige oder dauerhafte Boni im Kampf bringen. Wer aber nur die hübsche Comicwelt erkunden will, stößt schnell an ihre Grenzen: die Landschaft wirkt überall eintönig und die Gespräche mit den Einwohnern sind zwar witzig, aber kurz. Oft wirkt es so, als hätten die Entwickler diese leblose Pseudo-Open World ins Spiel gequetscht, um die Handlung zu strecken. Einen Mehrwert wie in Legend of Zelda: Breath of the Wild oder anderen großen Rollenspielen hat sie nicht.

Ja, es ist ziemlich spektakulär: Dragon Ball Z Kakarot ist irre, die Fans werden bei diesem Rundumservice vor Freude aufjauchzen. Leider ist nach ein paar Spielstunden die Luft raus. Die immer gleichen Kämpfe in einer öden, leblosen Pseudo-Open World unterhalten nur auf Zeit. Da hilft es dann auch nichts, dass die Figuren witzig sind und die visuelle Umsetzung das perfekte Anime-Gefühl wiedergibt.

Wer mit dem Dragon Ball Universum nichts anfangen kann, wird mit dem irrwitzigen Tempo, das Handlung und Action vorlegen, nicht warm werden. Dragon Ball Z Kakarot ist kompromissloser Fanservice.

Dragon Ball Z Kakarot ist am 17. Januar für PS4, Xbox One und Windows erschienen, Es kostet ca. 60 €. USK ab 12. Für unseren Artikel haben wir ein paar Stunden die Windows-Version gespielt. (dahe)