App Maker: Googles Low-Code-Plattform wird abgeschaltet

Ab Mitte April lassen sich mit dem App Maker keine Anwendungen mehr erstellen, Mitte Januar 2021 wird der Dienst dann abgestellt.

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Google App Maker wird am 19. Januar 2021 abgeschaltet
Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Alexander Neumann

Google schließt die 2016 geöffnete Low-Code-Plattform App Maker. Die Schließung erfolgt schrittweise, das offizielle Ende soll am 19. Januar 2021 erfolgen. Als Grund benennt der Internetriese die geringe Nutzung des Angebots. Andererseits ist das Ende des Produkts im Zuge der kürzlich erfolgten Übernahme von AppSheet, einer No-Code-Plattform, vielleicht gar nicht so überraschend. Dass der Konzern bereits ein ähnliches Angebot im Portfolio hat, spielte bei der damaligen Bekanntmachung kaum eine Rolle.

Zum offiziellen Produkt war App Maker im Juni 2018 geworden. Als Teil der G Suite, einem Cloud-basierten Baukasten aus Software- und Groupwarewerkzeugen, sollte der Dienst die Entwicklung von Applikationen deutlich einfacher gestalten und auch keine großen Programmierkenntnisse voraussetzen. Nutzer können beziehungsweise konnten damit Anwendungen größtenteils mit vorgefertigten Bausteinen erstellen, die sie via Drag-and-Drop zusammenfügen. Als Bestandteil der G Suite griffen Nutzer zum Beispiel einfach auf die Daten anderer Apps wie Gmail, den Kalender oder Google Sheets zurück, und mit Apps Script war es möglich, Google- und Drittanbieterdienste einzubinden.


Bestehende App-Maker-Anwendungen werden bis zum finalen Tag weiter funktionieren. Aber ab dem 15. April dieses Jahres lassen sich damit keine neuen Apps mehr erstellen. Die App-Maker-Anwendungen lässt sich wohl leider nicht so ohne Weiteres auf eine andere Plattform migrieren, empfohlen wird aber Kunden, die den App Maker zur Automatisierung komplexer Geschäftsprozesse nutzen, das neue AppSheet-Produkt zu verwenden. Kunden, die den App Maker zur Entwicklung von Apps einsetzen, empfiehlt Google die eigene App Engine, während Anwender mit Projekten zur Datenerfassung Google Forms empfohlen wird.

Weitere Informationen erhalten Interessierte im Blogbeitrag zur Schließung.

Ansätze der Low-Code-Programmierung sind bereits Jahrzehnte alt und streben zu einer vereinfachten Oberflächenentwicklung (à la RAD) beziehungsweise einer ganzheitlichen Softwarearchitektur (à la MDA). Einen großen Vorteil können Low-Code-Plattformen jedoch dank der heutigen Möglichkeiten der Application Platform as a Service (aPaaS) bieten. Der Aufbau einer kompletten Entwicklungsumgebung ist somit deutlich vereinfacht. Allerdings ist eine detaillierte Kosten-Nutzen-Betrachtung nötig, sofern der Einsatz einer fast immer proprietären Low-Code-Plattform erwogen wird. Dabei sind auch "weiche" Faktoren in Betracht zu ziehen. So stoßen Low-Code-Plattformen häufig auf Ablehnung, was gegebenenfalls auch in den Entwicklerteams für Unruhe sorgen kann.

Siehe dazu auch bei iX und heise Developer: