Auto-Salon Genf

Vorstellung DS9: Gegen den Trend

Auf dem Genfer Autosalon zeigt PSA die elegante Limousine DS9. Das unaufgeregt gezeichnete Auto zeigt sich nobel im Detail.

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DS9

(Bild: PSA)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Martin Franz

Die Zeiten für die Markteinführung einer Limousine waren fraglos schon günstiger. Volkswagen rechnet bis 2025 mit einem SUV-Anteil von rund 50 Prozent. DS, die selbsternannte Nobelmarke von PSA, versucht es trotzdem und zeigt mit dem DS9 eine elegante Limousine mit zahlreichen Ideen.

Der DS9 basiert auf der EMP2-Plattform, teilt sich also die technische Basis mit dem Peugeot 508. Allerdings ist er nochmals ein gutes Stück größer: Der 508 misst 4,75 m, der DS 9 ist mit 4,93 Metern etwa so lang wie ein BMW 5er oder eine Mercedes E-Klasse. Der Radstand ist mit 2,9 Metern etwas kürzer, dennoch dürfte es vorn wie hinten auch im DS9 sehr viel Platz geben.

Unter den Testwagen der jüngeren Vergangenheit sind uns zwei Marken im Gedächtnis geblieben, die sich um eine außergewöhnliche Materialauswahl bemühen. Was Volvo und DS in dieser Hinsicht derzeit auffahren, setzt Maßstäbe. Der DS9 dürfte diesbezüglich auch verwöhnte Menschen nicht enttäuschen. Das Armaturenbrett ist mit Nappaleder bezogen, Dachhimmel und Sonnenblenden mit Alcantara. Hinzu kommen feine Details wie Dekorelemente aus Kristallglas oder eine Uhr von B.R.M, die sich beim Einschalten der Zündung um 180 Grad dreht. Auf den ersten Bildern ist auch eine Einkleidung in dunklem Rot zu sehen – was manch einer vielleicht etwas dick aufgetragen finden wird, zumindest aber für eine gewisse Experimentierfreude spricht.

Vorstellung: DS9 (27 Bilder)

Mit dem DS9 will PSA wieder an erfolgreiche Zeiten anknüpfen. Schließlich war der Konzern  früher in diesem Segment durchaus würdevoll vertreten.

Auf der EMP2-Plattform gibt es derzeit zwei Plug-in-Hybridantriebe. Bei einer Version ist der E-Motor im Getriebe integriert, das Auto hat also einen Frontantrieb. Die zweite Variante bekommt noch einen E-Motor an der Hinterachse hinzu. Die Systemleistung unterscheidet sich heftig: 165 kW sind es mit Frontantrieb, 220 kW mit Allradantrieb. Im Peugeot 3008 hat der Kunde die Wahl zwischen beiden. In 508 und DS9 wird vorerst nur die Version mit 165 kW angeboten. Hier ist ein 1,6-Liter-Benziner mit 133 kW (181 PS) und ein E-Motor mit 81 kW kombiniert.

Die Batterie fasst 11,9 kWh brutto, was im WLTP 40 bis 50 km weit reichen soll. Das 7,4-kW-Ladegerät, so verspricht es PSA, ermöglicht eine vollständige Aufladung innerhalb von 1 Stunde und 30 Minuten. Weitere Antriebe soll nach dem Verkaufsstart folgen, darunter ein Plug-in-Hybrid mit 184 kW, der einen größeren Speicher bekommt und eine Version mit 264 kW, die einen E-Motor an der Hinterachse haben wird. Der einzige Motor ohne Elektrounterstützung wird ein Benziner mit 165 kW (225 PS). Dieselmotoren oder eine rein elektrische Variante sind zumindest vorerst nicht geplant.

Wann der DS9 auf den Markt kommt, steht noch nicht fest, mit ziemlicher Sicherheit aber noch in diesem Jahr. Die Preise werden leicht unterhalb der oben genannten Konkurrenz liegen, doch mit einem Schnäppchen sollte niemand rechnen. Die Zeiten mögen für große Limousinen schon günstiger gewesen sein, doch die Franzosen, früher mit Modellen wie dem Peugeot 605 oder dem Citroën XM durchaus würdevoll in der gehobenen Mittelklasse vertreten, vertrauen darauf, dass eine relevante Zahl von Käufern ihre SUV-Abneigung behält.

(mfz)