Fritzbox 6660: Erster AVM-Router mit Wi-Fi 6 knackt die Gigabit-Grenze im WLAN

AVMs Fritzbox 6660 funkt nach dem nächsten WLAN-Standard IEEE 802.11ax alias Wi-Fi 6. c't hat getestet, was das in der Praxis bringt.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 88 Kommentare lesen
Fritzbox 6660: Erster AVM-Router mit Wi-Fi 6 knackt die Gigabit-Grenze im WLAN

(Bild: c't)

Lesezeit: 3 Min.

Als erstes Routermodell mit Wi-Fi 6 hat AVM mit der Fritzbox 6660 ungewöhnlicherweise ein Gerät für Kabel-Internet in den Markt gebracht. Bisher kamen neue WLAN-Techniken immer zuerst bei xDSL-Routern heraus. Die Ausstattung der 6660 ist jedenfalls zukunftsgerichtet: Sie enthält ein Kabelmodem, das bis zu 6 GBit/s im Downstream liefern soll – was sich heute aber nicht testen lässt, weil es noch keine Kabel-Internet-Angebote mit mehr als 1 GBit/s gibt.

So ist auch der zusätzliche NBase-T-Port für bis zu 2,5 GBit/s per Ethernet-Kabel noch weitgehend eine Zukunftsoption. Immerhin können flotte WLAN-Clients darüber Dateien schneller als mit Gigabit-Ethernet von einem passend ausgestatteten Netzwerkspeicher (NAS) holen. Denn im c't-WLAN-Benchmark zeigte die 6660 momentane Datenratenspitzen bis knapp über 1,5 GBit/s, obwohl sie nur zwei MIMO-Streams bietet. Im Mittel von Down- und Upstream mit einem Wi-Fi-6-Notebook (Asus VivoBook 14 umgerüstet auf Wi-Fi 6) stellten sich 1037 MBit/s ein, wenn beide Geräte im selben Raum waren.

Im Vergleich mit der Fritzbox 7580, die als erster Wi-Fi-5-Router von AVM mit Multi-User-MIMO und vier MIMO-Streams erschien und bislang das Referenzgerät für c't-Notebooktests ist, konnte sich die 6660 immerhin in zwei Situationen mit deutlich höherer Nettodatenrate absetzen: im 2,4-GHz-Band, wenn das Notebook im selben Raum stand (389 statt 219 MBit/s), sowie im 5-GHz-Band ebenfalls im selben Raum, aber nur bei einem 160 MHz breiten Funkkanal (1037 statt 802 MBit/s). In den anderen Testsituationen war der Unterschied zur 7580 nicht so groß, dass man das in der Praxis spüren würde.

Trotz nur zwei WLAN-Streams brauchte die Fritzbox 6660 sogar ein Quäntchen mehr Leistung aus der Steckdose als das Vorgängermodell 6590 für Kabel-Internetanschlüsse, das WLAN-mäßig wie die 7580 ausgestattet ist. AVM will den Energiebedarf mit kommenden Firmware-Updates noch etwas drücken. Das erste für FritzOS 7.14 erschien kurz nach Redaktionsschluss der c't 6/2020.

Wer eine gut funktionierende Wi-Fi-5-Installation hat, der hat noch keinen Anlass, auf Wi-Fi 6 umzusteigen. Denn die anderen Neuerungen von Wi-Fi 6 wie OFDMA, BSS Coloring und TWT zielen auf den Betrieb mit vielen Clients in einer Funkzelle. Bis diese Verbesserungen in der Praxis wirken können, müssen erstmal genug Wi-Fi-6-fähige Geräte, also Notebooks, Tablets, Smartphones und anderes in Gebrauch sein. Den vollständigen Test der Fritzbox 6660 lesen Sie in c't 6/2020, die ab Samstag, 29. Februar, erhältlich ist.

Update 28.2.2020 9:17: Multi-User-MIMO bei Fritzbox 7580 präzisiert.

(ea)