Datenschutz: Facebook zeigt vorerst keine Wahlerinnerungen mehr

Im Zusammenhang mit dem Hinweis auf Wahlen hatten Irlands Datenschützer Bedenken. Bis Facebook die ausräumt, soll die Erinnerung nicht mehr aktiviert werden.

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Datenschutz: Facebook zeigt vorerst keine Wahlerinnerungen mehr

(Bild: roibu/Shutterstock.com)

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Facebook wird Nutzer in der Europäischen Union vorerst nicht mehr an anstehende Wahlen erinnern. Das teilte die für das soziale Netzwerk in der EU zuständige irische Datenschutzbehörde am Donnerstag mit. Demnach hatte die An Coimisiún Chosaint Sonraí (Data Protection Commission) vor den Parlamentswahlen in Irland am 8. Februar gegenüber Facebook Datenschutzbedenken hinsichtlich der Wahl-Erinnerungen geäußert und Änderungen gefordert. Weil diese nicht rechtzeitig implementiert werden konnten, habe Facebook die Funktion abgeschaltet und werde sie in der EU auch nicht mehr aktivieren, bis den Bedenken Rechnung getragen worden sei.

Die nun erst einmal abgeschaltete Funktion umfasste eine Erinnerung der Nutzer an einen für sie relevanten Wahltag. Wer den Hinweis bekommt, entscheidet Facebook anhand des Alters und des Standorts. Das Portal versichert, das geschehe nur "weil wir sie [die Nutzer] dabei unterstützen möchten, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen". Nutzer können dann auch anklicken, dass sie gewählt haben und entscheiden, ob ihre Freunde in dem Netzwerk das zu sehen bekommen, oder wie Facebook es ausdrückt, sie "bieten auch eine Gelegenheit, sich mit anderen auszutauschen". Das Netzwerk versichert noch, "wir werden für diese Erinnerungen nicht bezahlt" und man zeige sie Nutzern, "unabhängig davon, wen sie unterstützen".

Welche Bedenken die zuletzt aktiver in Erscheinung getretenen irischen Datenschützer genau hatten, geht aus dem kurzen Statement nicht hervor. Es heißt aber, es gehe vor allem um "Transparenz gegenüber den Nutzern, wie persönliche Daten über sie gesammelt werden, wenn sie mit der Funktion interagieren und was Facebook danach damit macht". Schon vor Monaten hatten italienische Datenschützer kritisiert, dass die Information, ob jemand gewählt hat oder nicht, "sensibel" sei. Diese auf diesem Weg einzuholen, sei nicht durch die allgemeinen Datenschutzbestimmungen abgedeckt, Nutzer müssten darauf explizit hingewiesen werden. Die Italiener hatten das an ihre zuständigen Kollegen in Dublin weitergeleitet.

In der Europäischen Union stehen auf nationaler Ebene als Nächstes die Nationalratswahlen in der Slowakei am kommenden Samstag und die polnischen Präsidentschaftswahlen am 10. Mai an. (mho)