RPG-Shooter The Division 2: Entwickler bannen nicht nur Glitch-Nutzer

Die Bannwelle von Studio Massive Entertainment hat auch zahlreiche unschuldige Spieler getroffen, deren Fortschritt von zwei Wochen infolge verloren geht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 17 Kommentare lesen
RPG-Shooter The Division 2: Entwickler bannen nicht nur Glitch-Nutzer

(Bild: Ubisoft / Massive Entertainment)

Lesezeit: 3 Min.

Nach dem Aufkommen eines Fehlers im RPG-Shooter The Division 2, der den Schaden der Spieler ums Hundertfache erhöhen konnte, verteilt Studio Massive Entertainment einwöchige Banns an die Nutzer. Zudem bringen die Entwickler die betroffenen Accounts wieder auf den Stand vom 16. März, sodass zwei Wochen Fortschritt verloren gehen.

Aufgrund der Spielerzahlen werden die Spieler allerdings größtenteils automatisiert gebannt – und das offenbar nicht sonderlich akkurat. Massive Entertainment sperrt Spieler, die über das Gruppensystem (Matchmaking) mit Nutzern des Fehlers zusammengewürfelt wurden, die Methode selbst aber gar nicht eingesetzt haben. Teilweise beschweren sich Spieler über eine Zwangsauszeit, die in dem Zeitraum gar nicht online waren. Andere wiederum geben zu, den sogenannten DPS-Glitch (Damage per Second, Schaden pro Sekunde) genutzt zu haben, wurden aber nicht gebannt. Von den größeren Streamern hat Massive Entertainment anscheinend niemanden gesperrt.

Die Entwickler haben nun alle gesperrten Spieler in The Division 2 markiert. Bei einem weiteren Vergehen sperrt Massive Entertainment die Accounts dauerhaft. Streng genommen riskieren Spieler also eine Löschung, wenn sie lediglich das integrierte Matchmaking-System nutzen, um eine Gruppe zu finden. Das Studio begründet die Bannwelle mit dem „Einfluss auf die Wirtschaft und Bestenlisten“ von The Division 2. Die Argumentation weist jedoch Lücken auf, da sich Items lediglich für Spielwährung bei Nicht-Spieler-Charakteren (NPCs) verkaufen lassen – und an solchen Credits mangelt es nicht.

Am 17. März 2020 machten die ersten Spieler auf den DPS-Glitch in The Division 2 aufmerksam. Nutzer mussten lediglich mit einem Schild ausgerüstet an eine stationäre Mini-Gun gehen, um ihren Waffenschaden zu erhöhen. Nach einem Hotfix-Patch am 20. März 2020 funktionierte eine abgewandelte Form, bei der Spieler in einer bestimmten Reihenfolge die Waffen durchgehen und anschließend mit einer Mini-Gun interagieren mussten. Zwei weitere Hotfixes folgten am 26. und 27. März 2020. Bis dahin erhöhte der Fehler den Schaden pro Schuss von bestenfalls wenigen Millionen auf bis zu einer halben Milliarde. Am 31. März 2020 verteilte Massive schließlich die Banns.

Die Sperrungen vergrößern den ohnehin schon hohen Frust bei Spielern von The Division 2. Die letzten Patches brachten nicht die versprochenen Verbesserungen am System für Waffen und Rüstungen, Gegner schlucken weiterhin massenhaft Kugeln, ohne zu sterben, und Bugs bestehen teilweise seit einem Jahr.

Mit dem DPS-Glitch konnten Nutzer Waffen und Rüstungsgegenstände in Zeitraffer erspielen. Selbst Tausende aufgesammelte Items brachten jedoch kaum Upgrades, da die Zufallsattribute auf den Items meist zu schlecht ausfallen. Nach der Behebung des Fehlers haben Spieler noch schlechtere Aussichten auf Upgrades. In einem Titel, der sich um die Ausrüstung dreht, ist das fatal für die Stimmung. (mma)