Corona-Krise: ESA aktiviert Instrumente von Raumsonden wieder

Bei der ESA gibt es offenbar keine Ausbreitung des Coronavirus: Mehrere Sonden können ihre wissenschaftliche Arbeit deswegen wieder aufnehmen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 7 Kommentare lesen
Corona-Krise:  ESA aktiviert Instrumente von Raumsonden wieder

Auch der Solar Orbiter war betroffen.

(Bild: ESA/ATG medialab)

Lesezeit: 2 Min.

Eine Woche nachdem die Europäische Weltraumagentur ESA die wissenschaftlichen Instrumente von gleich vier aktiven Weltraummissionen deaktivieren musste, können die Geräte nun schon wieder hochgefahren werden. Nachdem es unter den Mitarbeitern am ESA-Kontrollzentrum ESOC die erste Erkrankung mit COVID-19 gegeben hat, waren rund 20 Menschen in Heimquarantäne geschickt worden, um weitere Ansteckungen zu verhindern. Zum Glück habe keine dieser Personen in den zwei Wochen seit ihrem letzten Kontakt mit dem Infizierten Symptome entwickelt und deswegen habe man die Arbeit wieder aufnehmen können. Auch dem Erkrankten gehe es gut, versichern die Forscher noch.

Im Podcast der ESA gibt der ESA-Missionschef Paolo Ferri nun etwas tiefere Einblicke in die Hintergründe der De- und zwischenzeitlichen Reaktivierung der Instrumente. Demnach habe man rasch und entschieden gehandelt, nachdem der neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 das Missionskontrollzentrum erreicht hatte. Alle Personen, die – schon in der Woche zuvor – Kontakt zum Erkrankten gehabt hatten, waren nach Hause geschickt worden. Da sie mehrheitlich an den Missionen Cluster, Trace Gas Orbiter, Mars Express und Solar Orbiter arbeiten, wurde entschieden, deren Instrumente zu deaktivieren. Das sei verhältnismäßig unproblematisch, weil vor allem die interplanetaren Sonden für lange Phasen ohne Kontakt zur Erde ausgelegt sind.

Inzwischen habe sich gezeigt, dass es keinen weiteren Erkrankungsfall gegeben hat, weswegen die Missionen nach dieser relativ kurzen Zeit wieder reaktiviert werden könnten. Außerdem habe man alle Prozesse auch so weit umgestellt, dass im Kontrollzentrum nur noch die minimale Anzahl an Personen anwesend sein müsse, die dann sichere Abstände zueinander einhalten könnte: "Die wenigen Individuen, die auf dem Gelände arbeiten müssen, arbeiten vorwiegend in Isolation und halten sich gegebenenfalls an strikte Regeln zum Social Distancing", versichert die ESA.

Der absolute Fokus der Europäischen Weltraumagentur liegt derzeit auf der Merkursonde Bepi Colombo, die am 10. April die Erde passiert, um auf ihrem Weg Schwung zu holen. Dieses Manöver ist kritisch und lässt sich nicht aufschieben. Gleichzeitig muss jegliche Kontaktaufnahme zur Sonde aus dem Kontrollzentrum erfolgen, denn Verbindungen aus dem Homeoffice wären nicht sicher genug. Neben der Gesundheit der eigenen Mitarbeiter steht es für die Agentur deswegen aktuell an erster Stelle, sicherzustellen, dass dieses Manöver sicher begleitet werden kann.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externes Video (Kaltura Inc.) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Kaltura Inc.) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

(mho)