Paketmengen auf Vorweihnachtsniveau

Paketmengen in Deutschland steigen bei DHL auf das Vorweihnachtsniveau, andere Anbieter melden ein stabiles Paketvolumen. Die Schweizer Post ist am Anschlag.

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Amazon-Pakete

(Bild: dpa, Bernd Thissen)

Lesezeit: 3 Min.
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  • dpa
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Der Paket-Dienstleister DHL meldet nach einigen Wochen Corona-Krise mittlerweile steigende Paketzahlen. Zu Beginn der Einschränkungen hatte sich zunächst kein nennenswerter Effekt bemerkbar gemacht. Man sehe nun "eine täglich steigende Zahl von Sendungen, deren Menge mittlerweile sehr spürbar über der des Vorjahres zu dieser Zeit liegt", sagte ein Post-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur. Über Ostern werde die Menge voraussichtlich weiter steigen.

"Der sehr plötzliche Anstieg auf nunmehr schon Vorweihnachtsniveau pro Tag in unserem Netzwerk zeigt uns, dass gerade auch kleine Händler verstärkt auf DHL setzen, um ihre Waren auch bei Schließung der Ladenlokale an den Konsumenten zu bringen", sagte Post-&-Paket-Vorstand Tobias Meyer. Es könne dadurch auch vereinzelt zu Verzögerungen kommen, etwa bei Abholungen. Man sei aber dabei, Kollegen aus derzeit weniger gefragten Bereichen – etwa dem Brief- oder dem Landfrachtgeschäft – vermehrt für Pakete einzusetzen.

Bei UPS zeigt sich kein solcher Effekt, da besonders die Geschäftskunden für den Dienstleister wichtig sind, etwa große Automobilhersteller. Genaue Zahlen zu Paketmengen will UPS Ende des Monats mit den Quartalszahlen bekanntgeben.

Bei DPD ist das Paketvolumen insgesamt "stabil", wie ein Sprecher erklärte. Pakete von Geschäftskunden gebe es weniger, dafür steige aber die Menge der Sendungen an Privatkunden deutlich. Ähnlich sieht es bei Hermes aus. Man beobachte eine Zunahme bei Spielzeug- und Elektronik-Sendungen – andere seien hingegen eher rückläufig, sagte eine Sprecherin.

Schweizer Post am Anschlag

Die Schweizer Post sieht sich in der Corona-Krise angesichts zusätzlicher Paketlieferungen durch Online-Bestellungen am Limit. Sie hat den 100 größten Paketkunden deshalb ein Mengenkontingent angekündigt. "Wir können die schiere Menge nicht mehr bewältigen", sagte ein Sprecher der Schweizer Post am Freitag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die geplanten Kontingente würden aber entgegen ersten Plänen nicht sofort eingeführt. Vielmehr versuche die Post, mit anderen Akteuren in der Logistik noch eine andere Lösung zu finden.

"Die schlimmsten Befürchtungen sind eingetroffen, der Paketzustellung droht ohne Maßnahmen der Kollaps", kommentierte der Verband des Schweizerischen Versandhandels.

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Kuriere

Er forderte statt einer Mengenbeschränkung für Schweizer Paketkunden Priorität für inländische Versender. "Täglich verarbeitet die Schweizer Post gemäß eigenen Aussagen über 100.000 Kleinwarensendungen aus dem Ausland. Diese Kapazitäten sollen für den nationalen Handel freigegeben werden", so der Verband. Außerdem sollten Kuriere entgegen den geltenden Regeln auch am Wochenende zustellen dürfen. Supermärkte sollten die angeordnete Absperrung von Artikeln, die nicht für den täglichen Bedarf sind, aufheben. (bme)