Virtualisierungssoftware QEMU 5.0 mit schnellerem Dateizugriff durch VirtIO-FS

QEMU 5.0 ist da und es gibt viel Neues für ARM und RISC-V. Außerdem hat das Projekt alten Code wie den Bluetooth-Stack entfernt.

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(Bild: vs148/Shutterstock.com)

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Mit der neuen Version 5.0 erweitert das QEMU-Projekt seinen freien Hardware-Emulator um viele neue Funktionen. Hierzu gehört auch VirtIO-FS, mit dem Maschinen nun eine deutlich schnellere Schnittstelle für Zugriffe für solche Dateien zur Verfügung steht, die Host und VM gemeinsam nutzen. VirtIO-FS kann dazu direkt auf den Host-Page-Cache zugreifen, wodurch die Daten zuvor nicht mehr in den Speicherbereich des Gast-Systems kopiert werden müssen.

Außerdem wollen die Entwickler den VirtIO-FS-Code offenbar von C auf Rust umstellen. Darüber hinaus führen sie mit D-Bus-VMstate eine Bibliothek für QEMU-spezifische Interprozesskommunikation ein. Den Bluetooth-Code hat das Projekt komplett aus QEMU entfernt, da ihn seit Jahren niemandem mehr pflegt und nicht mehr funktioniert. Als Alternative empfehlen die Entwickler, dass Nutzer ein Bluetooth-Dongle per USB samt passendem Treiber im emulierten Betriebssystem verwenden.

Ebenfalls entfernt wurde die PowerPC Reference Platform (PReP), eine Standardimplementation der PowerPC-Architektur aus dem Jahre 1994 von IBM. Statt prep sollen QEMU-Anwender für PPC-Maschinen nun 40p nutzen (RS/6000). Die r4k-Emulation für die 64-bittige MIPS-R4000-CPU (z.B. SGI Indy) soll in QEMU 5.2 wegfallen, stattdessen soll ab sofort malta – entspricht dem MIPS Malta-Board – als Ersatz dienen. Auch die Unterstützung für KVM auf AArch32-Systemen – jedoch nicht AArch64 – wird in einer der nächsten QEMU-Versionen verschwinden, weil der Code im aktuellen Linux-Kernel ebenfalls entfernt wurde.

Viel Neues gibt es bei der ARM-Emulation: Mehr als ein Dutzend neuer Features der ARMv8-Architektur hat das Projekt implementiert, beispielsweise VHE, PAN, PMU, DCPoP, TTCNP oder RCPC. Als neue Boards stehen der Netduino Plus 2 und der Orange Pi PC zur Verfügung. Neu ist auch die Unterstützung für Cortex-M7-Prozessoren, es handelt sich um den Nachfolger der Cortex-M4-CPU. Einige Microcontroller-Boards von Atmel, ST Microelectronics und NXP basieren auf dem Cortex M7. Für sicherheitsrelevante Aufgaben können ARM-Maschinen nun auf ein Trusted Platform Module (TPM) zugreifen.

Die RISC-V-Emulation hat ebenfalls einige Erweiterungen erfahren, unter anderem eine Echtzeituhr (Goldfish RTC) und experimentelle Unterstützung für den RISC-V v0.5-Draft eines nativen Hypervisors. Die QEMU-Dokumentation wird nun über den Static Site Generator Sphinx erzeugt. Wer Version 5.0 aus den Quellen samt Doku mit --enable-docs selbst baut, benötigt demnach die passenden Bibliotheken.

Änderungen und eventuelle Inkompatibilitäten von QEMU 5.0 zur Vorgängerversion 4.2 sind im Changelog dokumentiert. (fo)