Europäisches Parlament stimmt ESP-Pflicht zu

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Von
  • ggo

In der vergangenen Woche hat das Europäische Parlament für eine ESP-Pflicht in Neufahrzeugen gestimmt. Demnach müssen alle neu entwickelten Autos ab 1. November 2011 mit dem elektronischen Stabilitätsprogramm ausgeliefert werden. Für Modelle, die bereits im Markt angeboten werden, gilt die Pflicht erst ab 1. November 2014. Mit der Entscheidung für 2011 fiel die Entschließung sogar strenger aus, als die ursprünglichen Forderungen der Europäischen Kommission.

Die Entscheidung ist Teil eines umfangreichen „Maßnahmenpakets“, das unter anderem für mehr Sicherheit und weniger Kraftstoffverbrauch sorgen soll. So werden ab November 2010 rollwiderstandsarme Reifen ebenso verpflichtend wie Reifendruckkontrollsysteme. Für Nutzfahrzeuge über 3,5 t und Fahrzeugen zur Personenbeförderung mit mehr als acht Sitzplätzen sind ab 2013/2015 (neue Modelle/Neuzulassungen) nicht nur ESP, sondern auch vorausschauende Notbremssysteme und Spurhaltesysteme vorgeschrieben. Laut einer Studie könnten diese Assistenten die Häufigkeit und Schwere von Lkw-Unfällen erheblich verringern. Einer verpflichtenden Einführung dieser Systeme für Pkw stimmten die EU-Parlamentarier hingegen nicht zu, da sie für privat genutzte Fahrzeuge nicht geeignet seien.

Für Pkw-Käufer haben die neuen Regelungen natürlich zunächst keine Auswirkungen. Es empfiehlt sich allerdings bereits jetzt, beim Kauf eines Neuwagens auf ESP nicht zu verzichten, es könnte sich später auf dem Gebrauchtmarkt auszahlen. Das gilt auch deswegen, weil seit Anfang des Jahres beim EuroNCAP-Crashtest ein fehlendes ESP zu Punktabzug führt.

Beim „Erfinder“ des ESP, der Robert Bosch GmbH, freut man sich über die Entscheidung. Der Zulieferer hat – natürlich nicht ohne Eigeninteresse – bereits mehrfach darauf hingewiesen, dass vor allem bei kleinen Pkw noch viel zu wenige Autos mit ESP ausgerüstet sind. Man gibt auch ganz offen zu, dass die „letzten zwanzig Prozent“ des Marktes ohne die EU-Verordnung schwer zu erschließen gewesen wären. Auf der anderen Seite werden sicherlich die Preise deutlich sinken, weil ab 2011/2014 das ESP im Grundpreis des Autos untergebracht werden muss. Und wer schon einmal erlebt hat, wie bei Regen das Fahrzeug auf einem Bitumenflecken hinten „weggeht“, will auf ESP ohnehin nicht mehr verzichten. Wenn es zukünftig preisgünstiger zu haben ist – umso besser. (ggo)