Routenplanung: GraphHopper hat nach acht Jahren das Routenziel erreicht
Die Open-Source-Routing-Engine von GraphHopper steht nach acht Jahren Entwicklungszeit als Version 1.0 bereit.
- Rainald Menge-Sonnentag
GraphHopper hat Version 1.0 der quelloffenen Routing Engine veröffentlicht und damit ein wichtiges Ziel erreicht, da ein 1.0-Release üblicherweise eine ausreichende Projektstabilität signalisiert. Seit der im September veröffentlichten Routing Engine 0.13 hat die Community über 115 Pull Requests in das Projekt übernommen und gut 50 Issues behoben. Zu den wichtigsten Neuerungen gehören verbesserte anpassbare Routen und schnellere Berechnungen von Alternativrouten.
Details ohne Programmieren
Anpassbare Profile (Custom Profiles) erlauben neuerdings ein Feintuning der Profile von Fahrzeugen ohne Programmierkenntnisse in Java. Dazu lassen sich einzelne Parameter in der Auszeichnungssprache YAML definieren, um beispielsweise Brücken, Fähren oder Autobahnen zu vermeiden oder Fahrradwege zu bevorzugen.
Die Einstellungen lassen sich für einzelne Anfragen angeben oder über Konfigurationen festlegen. Eine detaillierte Anleitung für die YAML-Definitionen findet sich in der Dokumentation auf GitHub. Außerdem bietet GraphHopper neuerdings das Fahrzeugprofil wheelchair
für die Rollstuhlnavigation.
Auf der richtigen Seite
Ebenfalls neu ist das sogenannte Curbside Feature, das passend zum Namen eine Ankunft am richtigen Bordstein gewährleistet: Es berechnet die Route über den Parameter curbside
so, dass die Ankunft wahlweise auf der linken oder der rechten Seite der Straße erfolgt.
Das Berechnen alternativer Routen soll zudem deutlich schneller vonstattengehen als bisher. Sie setzt zum Berechnen auf knotenbasierte Contraction Hierarchies. Details dazu finden sich im entsprechenden Issue auf GitHub.
Weitere Neuerungen wie das neue User Interface für den öffentlichen Nahverkehr lassen sich dem GraphHopper-Blog entnehmen. Die unter Apache-2-Lizenz stehende Routing Engine ist in Java geschrieben und lässt sich sowohl serverseitig als auch offline unter Android und iOS einsetzen. Im April hatte das Projekt den achten Geburtstag gefeiert. Standardmäßig setzt die Engine auf OpenStreetMap, kann aber ebenso Daten aus anderen Quellen importieren. (rme)