Zahlungsdienstleister Wirecard hält seine Zahlen weiter zurück

Wirecard kann noch immer keine Konzernbilanz für das vergangene Jahr vorlegen. Doch der Dax-Konzern gibt sich zuversichtlich.

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Zahlungsdienstleister Wirecard hält seine Zahlen weiter zurück

Wirecard betreibt eine "Financial Commerce Platform".

(Bild: Wirecard)

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Von
  • dpa

Der wegen möglicher Bilanzmanipulationen unter Druck stehende Zahlungsdienstleister Wirecard hat erneut die Vorlage der Konzernbilanz für 2019 verschoben. Die Veröffentlichung soll nun am 18. Juni statt wie zuletzt geplant am 4. Juni erfolgen, wie der Konzern mitteilte. Auch die Hauptversammlung soll später als geplant über die Bühne gehen.

Nach wie wir konnte der reguläre Wirtschaftsprüfer Ernst & Young nicht alle Prüfungen abschließen. Das Unternehmen erwartet aber weiter ein uneingeschränktes Testat und keine wesentlichen Abweichungen zu den bereits veröffentlichten vorläufigen Zahlen, heißt es in einer Wirecard-Mitteilung.

Wegen der Zweifel an den Geschäftspraktiken hatte Wirecard eine Sonderprüfung der Bücher für die Jahre 2016 bis 2018 durch KPMG veranlasst. Der Ende April veröffentlichte Bericht des Wirtschaftsprüfers konnte dabei nicht alle Zweifel ausräumen. Auch wenn die eigens beauftragten Prüfer bisher nicht den sprichwörtlichen "rauchenden Colt" finden konnten – Bedenken blieben. So konnte KPMG unter anderem einige kritische Daten nicht einsehen, in einem wichtigen Teilaspekt der Prüfung konnten sich die Prüfer daher nicht zu einem Urteil durchringen.

Wirecard-Finanzchef Alexander von Knoop bedauerte die Verschiebung. "Ich gehe davon aus, dass sich keine wesentlichen Abweichungen dieses sehr intensiv geprüften Abschlusses gegenüber den gemeldeten vorläufigen Zahlen ergeben." Immerhin habe Ernst & Young Wirecard darüber informiert, dass zwischenzeitlich alle ausländischen Prüfer grundsätzlich ihre Prüfungshandlungen für Konzernzwecke finalisieren konnten.

Im Rahmen der abgeschlossenen Teile der Prüfungshandlungen wurden Wirecard bisher keine wesentlichen Feststellungen bekannt gemacht, hieß es weiter. Diese oder eine ähnliche Formulierung wählte Wirecard schon des Öfteren, wenn hinterher dennoch handfeste Fragen offen blieben oder sogar kleinere Buchungen korrigiert werden mussten wie bei einer Tochter in Singapur. Bis zum 18. Juni sollen alle Prüfungshandlungen abgeschlossen sein. Dann will Wirecard den Abschluss vorlegen und in der Bilanzpressekonferenz vorstellen – dies hatte das Unternehmen ursprünglich bereits Ende April vorgehabt, dann aber wegen der Probleme mit der Bilanzierung verschoben.

(anw)