Shutterstock verärgert Fotografen mit neuem Bezahlmodell

Die Bildagentur Shutterstock kündigt ein neues Honorarsystem an. Viele Fotografen sind verärgert und fürchten Einnahmeeinbußen.

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Shutterstock: Boykott-Aufruf wegen neuem Bezahlmodell

Fotografen haben es nicht leicht: Oft steckt viel Arbeit hinter ihren Bildern. Die Honorare, die dann später dafür gezahlt werden, sind aber eher überschaubar.

(Bild: Peter Nonhoff)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sebastian Arackal

Die Stock-Foto-Agentur Shutterstock hat ein neues Abrechnungsmodell für Fotografen angekündigt, das herbe Kritik von den Betroffenen erntet. Das neue Preismodell sieht eine abgestufte prozentuale Beteiligung an den Einnahmen vor. Bisher hat Shutterstock feste Beträge pro Bilddownload ausgezahlt. Die Urheber der Fotos und Grafiken fürchten nun, dass ihre Einnahmen durch das neue Prozentmodell signifikant zurückgehen.

Die Einnahmen, die Fotografen mit dem Verkauf ihrer Bilder über eine Stockagentur erzielen können, sind ohnehin überschaubar. Generell gilt: Um Einnahmen im höheren Bereich zu erreichen, muss ein Bild sehr oft verkauft werden. Aktuell gibt Shutterstock zum Beispiel an, dass ein Anbieter für den Download eines Bildes (ohne erweiterte Lizenz) 0,25 US-Dollar bis 2,85 US-Dollar erhält. Je höher die Gesamteinnahmen eines Fotografen, desto höher auch die Ausschüttung pro Download.

Aus der Sicht von Shutterstock sollte das nun wegen "Marktveränderungen in Bezug auf kreative Inhalte" und aus Gründen der "Fairness" verändert werden. Das Abrechnungsmodell soll nach Angaben des börsennotierten Unternehmens in den kommenden Wochen aktualisiert werden. Laut einer Mail an die Fotografen umfasst das neue System sechs Stufen: In der niedrigsten Stufe gehen 85 Prozent der Einnahmen an Shutterstock und 15 Prozent werden an den Fotografen ausgezahlt.

Fotografen, deren Bilder besonders oft heruntergeladen werden, rücken in eine höhere Stufe auf. In der höchsten Stufe sechs zahlt Shutterstock einen 40-Prozent-Anteil. Um in den Genuss dieses relativ hohen Anteils zu kommen, müssen aber mehr als 25.000 Lizenzen verkauft werden. Dazu kommt: "Alle Anbieter werden jedes Jahr sowohl bei den Bildern als auch bei Videos am 1. Januar auf Stufe 1 zurückgesetzt."

Nach Einschätzung von Insidern werden die höheren Stufen des Preismodells nur von wenigen Fotografen erreicht. Für eine größere Zahl der Anbieter werden wohl in Zukunft die unteren Stufen mit 15- bis 25-Prozent-Anteil relevant sein. Dagegen regt sich Widerstand, beispielsweise im Forum microstockgroup.com. Einer der Kritikpunkte ist, dass Shutterstock die Vertragskonditionen zum Nachteil der Anbieter verändern will. Zahlreiche betroffene Fotografen gehen davon aus, dass ihre zukünftigen Einnahmen niedriger ausfallen werden, einige fürchten um ihre wirtschaftliche Existenz. (sea)