Fake News: US-Think-Tank fordert gegen Infodemie mehr Datenschutz

Anstatt Fake News mühsam einzudämmen, fordert die Initiative Ranking Digital Rights mehr Datenschutz.

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US-Think-Tank fordert gegen Infodemie mehr Datenschutz

(Bild: Paweł Kuczyński / newamerica.org)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Monika Ermert

Die sozialen Medien werden von falschen Informationen und extremistischen Postings überflutet. Diese einzudämmen sei aussichtslos, meint der US-amerikanische Think Tank Ranking Digital Rights (RDR). Stattdessen solle die Profilierung und Kartierung von Nutzertypen unterbunden werden, dann entstünden auch weniger Filterblasen.

Fake News, die sich gerade auch während der Coronavirus-Pandemie als brandgefährlich erwiesen hätten – die WHO sprach bereits von einer "Infodemie" –, verlören an Durchschlagskraft, wenn sie im allgemeinen Strom der Nachrichten mitschwämmen und nicht gezielt und verstärkt besonders anfälligen Nutzergruppen präsentiert werden, meinen die RDR-Forscher.

Ein Datenschutzgesetz und Veränderungen im Aktienrecht seien wesentlich effektiver als kontinuierlich verschärfte Zensur, meint RDR in einer aktuellen Studie. Allerdings stünden die Chancen für ein Datenschutzgesetz in den letzten Monaten vor der US-Präsidentschaftswahl im November schlecht, die Debatte darüber ein solches Gesetz sei dringlicher denn je.

Profilbindung, Sortierung und Diskriminierung von Nutzern müsse vor allem durch ein Verbot der Sammlung und Nutzung von Daten von Drittanbietern verhindert werden. Verletzungen ihrer Vertraulichkeit soll Nutzer zu Klagen berechtigen. Firmen sollen veröffentlichen müssen, wer wieviel für welche Anzeigen ausgebe und auch, welche Gruppen gezielt von den Werbekunden angesprochen werden sollen. Auch sollen die Firmen selbst klar dokumentieren, wie viel Umsatz sie mit "targeted advertisement" machen.

Durch diese Transparenz würden nicht nur akademische oder zivilgesellschaftliche Initiativen unterstützt, sondern auch die Aktieninhaber bestärkt. Wie das aussehen kann, zeige die Revolte der Aktionäre gegen Mark Zuckerberg. 78 Prozent von ihnen hatten auf der Facebook-Hauptversammlung im vergangenen Jahr dafür gestimmt, dass die Positionen des CEO und des Vorstandsvorsitzenden getrennt werden müssten.

(anw)