Codeanalyse von C, C++, C# und Java: Compiler Explorer enthält jetzt PVS-Studio

Der neu hinzugefügte Code-Analysator erweitert das von Matt Godbolt entwickelte Werkzeug zur Assembler-Ausgabe von kompiliertem C++-Code.

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Codeanalyse von C, C++, C# und Java: Compiler Explorer enthält jetzt PVS-Studio

(Bild: Blackboard/Shutterstock.com)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Silke Hahn
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Der Compiler Explorer (CE), ein interaktives Werkzeug für die Assembler-Ausgabe von kompiliertem Code (vor allem, aber nicht nur in C++), enthält neuerdings auch den proprietären statischen Codeanalysator PVS-Studio. Dieser unterstützt den CE ab jetzt bei der Analyse von Code.

Das eingebettete Tool unterstützt bereits die Analyse von Code in C, C++, C++11, C++/CLI, C++/CX und soll offenbar in einem nächsten Entwicklungsschritt auch Code in C# und Java untersuchen. Von PVS-Studio existieren bereits Plug-ins für Visual Studio, JetBrains Rider und IntelliJI IDEA sowie Integrationen für CI-Anwendungen wie Jenkins, CircleCI, GitLab und Azure DevOps.

Auf der Webseite des Compiler Explorer können Entwickler ihre selbstgeschriebenen Compiler unter die Lupe nehmen, direkt Code schreiben und ihn sich vom Assembler kompiliert ausgeben lassen. Die Seite hält zusätzliche Funktionalitäten bereit.

Entwickler können einzelne Dateien oder ganze Projekte hochladen und untersuchen. Nützlich dürfte vor allem das Generieren statischer Links zu den Ergebnissen einer Kompilierung und Analyse sein, die Nutzer mit Kollegen teilen können. Der CE stellt beim Aufruf den gesamten Code wieder in dem Zustand her, in dem er sich zum Zeitpunkt der Link-Generierung befand. Das Team hinter PVS-Studio hat in einem Blogeintrag angekündigt, künftig diese Funktion im technischen Kundensupport einzusetzen. Ebenfalls sei es möglich, über das share-Menü Links zu generieren, die das CE-Fenster in andere Webseiten einbetten können. Der CE soll stets die aktuellste Version von PVS-Studio enthalten.

CE mit PVS-Studio an Bord: Nutzer können Embedded Links generieren und extern teilen

(Bild: PVS-Studio)

Wer den neu ergänzten Code-Analysator PVS-Studio nutzen möchte, geht auf die Website godbolt.org, wählt im Tab mit dem Compiler-Output add tool und wählt aus einer Dropdown-Liste PVS-Studio aus. Es sollte sich ein Fenster öffnen, das die Hinweise des Analyse-Tools automatisch einblendet. Händisch geschriebenen Code kann man darin ebenso untersuchen wie den Quellcode hochgeladener Dateien, beides lässt sich in getrennten Vorgängen durchführen. Die Voraussetzung für eine erfolgreiche Untersuchung ist, dass die Dateien self-contained sind, also frei von Abhängigkeiten zu verknüpften externen Dateien.

Compiler Explorer (CE) mit PVS-Studio an Bord, eingebettete Infrastruktur bei der Arbeit

(Bild: PVS-Studio)

Zum jetzigen Zeitpunkt unterstützt PVS-Studio im CE alle Versionen von GCC und Clang für x86- und x64-Plattformen. Künftig sollen alle vom CE unterstützten Compiler kompatibel sein (also auch solche für ARM), kündigen die Herausgeber in den Release Notes an. Das auf der Website integrierte Tool sei noch eine abgespeckte Version des Gesamtpakets von PVS-Studio, deren Ausgabe sich zunächst auf die wichtigsten Warnhinweise und Fehlermeldungen beschränke. Im Gegensatz zum Code-Analysator unterstützt der Compiler Explorer die Untersuchung von Code in C# und Java noch nicht – das Team von PVS-Studio plane, die Analyse dieser Sprachen freizuschalten, sobald der CE es technisch erlaubt.

Der von Matt Godbolt entwickelte Compiler Explorer (CE) mit Schwerpunkt auf C++ lässt sich nicht nur für die Assembler-Ausgabe von kompiliertem (C++-)Code einsetzen, sondern auch für die Performanceanalyse und -optimierung. Bei komplexen Templates und in der Metaprogrammierung eignet er sich als Entwicklungswerkzeug. Der Name des Erfinders ist sprichwörtlich geworden und mit dem Werkzeug untrennbar verknüpft: "to godbolt" bedeutet, seinen Code im CE auf Fehler zu prüfen.

Weitere Informationen zu der Einbindung des statischen Code-Analysators in den CE bieten die Release Notes. Der Compiler Explorer ist über den Browser unter godbolt.org erreichbar. Die darin integrierte Infrastruktur von PVS-Studio lässt sich direkt ansteuern. PVS-Studio ist auch in den Sozialen Netzwerken vertreten, für aktuelle Informationen können Interessierte sich auf dessen Kanälen bei Twitter, Facebook und Telegram auf dem Laufenden halten. Für Schüler, Studenten und Lehrer ist die Nutzung kostenlos möglich. PVS-Studio stand bei heise Developer neben anderen Testwerkzeugen für die Codeanalyse im März 2020 im Praxistest auf dem Prüfstand: Interessierte können die Ergebnisse im Vergleich online nachlesen.

(sih)