Ausflug zum Jupiter: Die Hoffnung stirbt zuletzt

Dass die Menschheit in absehbarer Zeit zum Mars möchte, ist bekannt. Doch was ist mit dem Gasplaneten?

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Ausflug zum Jupiter: Die Hoffnung stirbt zuletzt

(Bild: NASA)

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Eine Frage, die Weltrauminteressierte häufiger bewegt, sind die möglichen Ziele menschlicher Missionen in unserem Sonnensystem. Hätten Astronauten beispielsweise eine realistische Chance, jemals einen sogenannten Gasriesen wie dem Jupiter ganz nah an seiner Atmosphäre erforschen zu können? Und wenn ja: Wie würde das aussehen?

Anders als andere gigantische Gasplaneten hat der Jupiter keine steinige Oberfläche. Das heißt allerdings nicht, dass es sich einfach um eine massive Wolke handeln würde, die im Vakuum durchs All schwebt. Der Planet besteht vor allem aus Helium und Wasserstoff. Je mehr man sich von den äußeren Schichten der Atmosphäre den inneren nähert, umso dichter wird das Gas und umso extremer der Druck. Die Temperatur steigt rasant.

1995 sandte die NASA im Rahmen ihrer Galileo-Mission eine Sonde in die Atmosphäre des Jupiter; diese zerlegte sich, nachdem sie etwa 120 Kilometer tief vorgedrungen war. Der dortige Druck ist mehr als hundertmal so stark wie irgendwo auf der Erde. In den tiefsten Schichten des Jupiters, die etwa 21.000 Kilometer tief liegen, ist der Druck zwei Millionen Mal stärker als auf irdischer Meereshöhe und die Temperaturen sind heißer als die Sonnenoberfläche.

Es ist also klar, dass kein Mensch in der Lage sein wird, sich allzu weit in Jupiters Tiefen zu begeben. Doch wie sicher wäre eine einfache Umrundung des Planeten? Wäre es vielleicht möglich, eine Raumstation in Jupiters Orbit zu errichten? Hier liegt ein weiteres, großes Problem, das Gasriesen-spezifisch ist: Strahlung. Der größte Planet des Sonnensystems verfügt auch über die stärkste Magnetosphäre.

Diese Magnetfelder laden Partikel in der Umgebung auf und beschleunigen sie auf Extremgeschwindigkeiten, mit der die Elektronik eines Raumfahrzeugs kurzerhand gegrillt werden würde. Weltraum-Ingenieure müssten ein Orbit- und Raumschiff-Design finden, bei dem die Strahlen weniger stark wirken. Die NASA hat mit "Juno" ein Raumfahrzeug geschaffen, das aus drei Arrays besteht und in einer Dauerdrehbewegung fliegt. Das würde womöglich gehen, doch für ein bemanntes Raumfahrzeug geeignet ist es nicht. Letzteres müsste stattdessen einen ziemlich großen Abstand zu Jupiter halten, wenn der Planet für Menschen sicher umkreist oder passiert werden soll.

Alle Gasplaneten im Sonnensystem haben ihre Besonderheiten, die dem Menschen einen nahen Besuch erschweren. Neptun zum Beispiel verfügt über den stärksten Wind im Sonnensystem, mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.800 Kilometern pro Stunde. Sowohl Neptun als auch Uranus sind sogenannte "Eisriesen" mit Elementen und Bestandteilen, die schwerer sind als Helium oder Wasserstoff, wie etwa Methan und Ammoniak.

Diese dichten Materialien könnten es für Raumschiffe noch schwerer machen, in die Atmosphären einzutauchen, da sie schneller beschädigt werden würden. Saturns Magnetosphäre ist zwar kleiner als die von Jupiter, aber immer noch 578 Mal stärker als auf der Erde, sodass die Strahlung trotzdem ein großes Problem wäre, das man bewältigen müsste. Fürs Erste werden also alle nahen Entdeckungstouren der Gasriesen durch Roboterfahrzeuge durchgeführt – solange, bis der Mensch herausfindet, mit welchen Materialien ein Raumschiff gebaut werden müsste, um Astronauten vor all den feindlichen Elementen zu schützen.

(bsc)