Mittelstand schätzt Mehrwertsteuersenkung mehrheitlich schlecht ein

Gut gemeint, aber schlecht umgesetzt. So schätzt der deutsche Mittelstand die Mehrwertsteuersenkung ein. Rund zwei Drittel sehen sie negativ.

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Mittelstand schätzt Mehrwertsteuersenkung mehrheitlich schlecht ein

(Bild: YAKOBCHUK VIACHESLAV/Shutterstock.com)

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Der Mittelstand in Deutschland erwartet wenig von der seit Monatsanfang geltenden vorübergehenden Absenkung der Mehrwertsteuer. Nur wenige Mittelstandsverbünde aus Branchen wie Schuhe und Textil oder dem Bauhandwerk rechnen mit positiven Auswirkungen, wie aus einer Umfrage des Mittelstandverbunds ZGV hervorgeht: Rund 17 Prozent der Befragten erwarten einen positiven Effekt und einen Konjunkturimpuls. Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen schätzen die vorübergehende Absenkung als negativ ein und beklagen zusätzlichen Aufwand und Kosten.

Der Hauptgeschäftsführer des Mittelstandverbunds, Ludwig Veltmann, sagte, die Mehrwertsteuersenkung sei gut gemeint, aber schlecht umgesetzt. "Für den Mittelstand ist durch die extrem kurze Zeit, die zur Umsetzung blieb, ein hoher Verwaltungsaufwand entstanden – etwa weil stationäre Händler ihre Auspreisungen verändern und ihre Kassensysteme umstellen mussten." Da sich zum Jahresanfang bei Rücknahme der Absenkung Aufwand und Kosten wiederholten, drohe sich der Wettbewerbsnachteil gegenüber dem Online-Handel in vielen Branchen weiter zu verschärfen, sagte Veltmann. Schon im Vorfeld hatte der Mittelstand die vorübergehende Senkung kritisiert.

Die Corona-Krise drückt der Umfrage nach weiter auf die Umsätze des Mittelstands. So sanken die Umsätze von April bis Juni den Angaben zufolge bei fast 60 Prozent der befragten Verbundgruppen. Für die kommenden Monate rechnen jedoch rund 42 Prozent der mittelständischen Unternehmen mit stabilen oder steigenden Umsätzen.

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Mehr als 31 Prozent der Firmen investierten der Umfrage zufolge im zweiten Quartal des Jahres weniger als im Vorquartal (rund 20 Prozent). Gleichzeitig wagten von April bis Juni mehr Unternehmen höhere Investitionen als von Januar bis März (Anstieg um 5 Prozent). Rund 64 Prozent der befragten Unternehmen blicken mit einem stabilen oder gesteigerten Investitionsverhalten in die nahe Zukunft. Im ersten Quartal gaben dies nur 37 Prozent der Befragten an.

An der Umfrage beteiligten sich den Angaben nach 64 Verbundgruppen mit rund 70 000 angeschlossenen Unternehmen aus 18 Branchen – darunter etwa Küchen und Möbel, Konsumelektronik, Schuhe und Textil, das Bauhandwerk oder Lebensmittel und Getränke.

(olb)