Mars: Täler nicht Überreste von Flüssen, sondern von großen Gletschern

Viele Forscher gehen davon aus, dass es auf dem Mars einst feucht und warm war. Eine neue Analyse von Tälern stützt aber ein ganz anderes Szenario.

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Mars: Viele Täler nicht Überreste von Flüssen, sondern von großen Gletschern

Krater und Täler auf dem Mars

(Bild: ESA/DLR/FU Berlin, CC BY-SA 3.0 IGO)

Lesezeit: 2 Min.

Viele Täler auf dem Mars dürften nicht von Flüssen in einem feuchten Klima, sondern von Schmelzwasser geformt worden sein, das unter riesigen Gletschern entlang geflossen ist. Das haben Wissenschaftler der kanadischen Universität von British Columbia ermittelt, wie sie im Fachmagazin Nature Geoscience ausgeführt haben. Demnach haben sie beim Vergleich vieler Täler auf dem Mars mit subglazialen Kanälen auf Devon Island hoch im Norden Kanadas bemerkenswerte Gemeinsamkeiten gefunden.

Oben Täler auf dem Mars, unten auf Devon Island

(Bild: Cal-Tech CTX mosaic and MAXAR/Esri)

Seit die Täler auf dem Mars vor 40 Jahren entdeckt wurden, ist man davon ausgegangen, dass es dort einst Flüsse gab, die sie ausgewaschen haben, erklärt Studienleiterin Anna Grau Galofre. Aber es gebe Hunderte von Tälern auf dem Roten Planeten, die sich teilweise stark voneinander unterschieden. Würde man die Erde nur von Satellitenbildern kennen, würde sich ein ähnliches Bild ergeben. Hier wissen wir aber, dass Täler von Flüssen geformt, von Gletschern gegraben oder durch andere Prozesse gebildet wurden. Auf der arktischen Insel Devon gebe es einige der besten Analogien zum Mars und hier handle es sich um eine kalte, trockene, polare Wüste mit Gletschern. Die dortigen Schmelzwasserkanäle gleichen einigen auf dem Mars teilweise frappierend.

Insgesamt haben die Forscher mithilfe von Algorithmen über 10.000 Marstäler analysiert, erklärt ihre Universität. Nur ein Bruchteil davon passe demnach zu den Spuren von Flüssen in einem feuchten Klima, wie es einst den Mars beherrscht haben soll. Wenn stattdessen viele Täler unter Gletschern entstanden wären, würde das besser dazu passen, dass der Mars weiter von der Sonne entfernt ist und eigentlich ein viel kälteres Klima aufgewiesen haben müsste, als gedacht. Gleichzeitig hätten solche Gletscher einen besseren Schutz für mögliches Leben auf dem Mars geboten, etwa vor der Strahlung.

(mho)