Freies Unix-Derivat GhostBSD 20.08.04 mit Mate 1.24 und Boot Environments

Durch automatische ZFS-Snapshots vor einem Systemupdate lassen sich Software-Änderungen nun rückgängig machen. Der Mate-Desktop wurde auf 1.24 aktualisiert.

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GhostBSD 20.08.04 mit Mate 1.24 und Sicherheitsnetz

(Bild: GhostBSD)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Michael Plura

Die GhostBSD-Entwickler haben Version 20.08.04 ihres auf FreeBSD und Teilen von TrueOS basierenden, vorkonfigurierten BSD-Desktops freigegeben. GhostBSD startet als Live-System von CD-R oder USB-Stick, ein Installer macht daraus bei Bedarf eine feste Installation auf der lokalen HDD/SSD.

Um weitere Software oder Updates zu installieren, verwendet GhostBSD ein selbstentwickeltes grafisches Frontend namens "Software Station". Neu bei GhostBSD 20.08.04 ist die Möglichkeit, über eine entsprechende Option im Update-Manager sogenannte "Boot Environments" als Backup anzulegen. Boot Environments unter ZFS kennt der BSD-Admin bereits von Solaris und FreebSD ("sysutils/beadm"). SuSE und Fedora bieten auf Basis von Btrfs ähnliches.

Ein Boot Environment ist ein Snapshot eines lauffähigen Softwarezustands. Updates/Upgrades oder die Installation weitere Software, die nach diesem Snapshot stattfindet, überschreibt keine vorherigen Daten. Daher kann mit Hilfe von ZFS bereits beim Starten des Systems auf einen vorherigen Stand zugegriffen werden, bei dem alle hinzugekommenen Änderungen ausgeblendet sind. So können Solaris/FreeBSD und damit nun auch GhostBSD 20.08.04 selbst bei Fehlern in Treibern, die zu einer Kernel-Panic führen, problemlos mit dem vorherigen Zustand hochgefahren werden.

Bei GhostBSD 20.08.04 wird die Funktion beim ersten Update nach einer Neuinstallation auf Wunsch eingerichtet und von da an automatisch genutzt.

Der Update-Manager von GhostBSD 20.08.04 legt auf Wunsch (Option "Create boot Environment backup" links unten) vor einem Update/Upgrade ein Backup an, um das System notfalls im alten Zustand hochfahren zu können.

(Bild: GhostBSD)

Neben allen Aktualisierungen aus der FreeBSD-Basis enthält GhostBSD 20.08.04 nun den aktuellen Entwicklungsstand des Mate-Desktops 1.24. Umsteiger von GNU/Linux finden sich in der BSD-untypischen bash 5.0 schnell zurecht, zum Surfen im Internet ist Firefox 79.0 und für E-Mails ein etwas angestaubter Thunderbird 68.10.0 vorinstalliert.

Die Release-Ankündigung der Entwickler listet alle weiteren Neuerungen und Verbesserungen auf. Das unter der BSD-Lizenz stehenden GhostBSD 20.08.04 steht als 2-GByte-ISO-Image, das auch auf USB-Sticks funktioniert, auf der Projektseite zum Download bereit. GhostBSD ist wie andere Unix-Derivate der BSD-Linie ein entfernter Abkömmling der ursprünglich auf 4.4BSD-Lite basierenden Systeme.

(ovw)