Internet via Satellit: Starlink-Satelliten bringen schnelles Netz an jeden Ort

Ein gigantisches Netz niedrig fliegender Satelliten soll das Internet zu entlegenen Orten bringen. Das erfreut nicht jeden: Astronomen laufen Sturm.

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Starlink-Satelliten bringen latenzarmes Internet ins Nirgendwo

(Bild: Albert Hulm)

Lesezeit: 12 Min.
Von
  • Michael Link
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Ein flotter Internetzugang fehlt an vielen Orten, besonders dort, wo kein Mobilfunkmast hinfunkt. Zum Beispiel auf dem Meer, in Wüsten oder Urwäldern – oder dort, wo in Deutschland Milchkannen stehen. Die Lücken beim terrestrischen Netzzugang soll das gigantische Satellitennetz Starlink stopfen. Für diese sogenannte Megakonstellation sollen mehr als 30.000 Satelliten in die Erdumlaufbahn geschossen werden. 653 sind schon oben.

Starlink ist ein Projekt des privatwirtschaftlichen Konzerns SpaceX, bekannt etwa durch seine wiederverwendbaren Trägerraketen namens Falcon und durch extrem ambitionierte Weltraumprojekte, etwa eine Besiedelung des Mars. Der Firmengründer Elon Musk stellte im Januar 2015 die Idee eines weltumspannenden Satellitennetzes vor. Es soll überall einen preisgünstigen Hochgeschwindigkeitszugang zum Internet ermöglichen, auch dort, wo es bislang noch gar keinen Internetanschluss gab. Starlink soll auf lange Sicht eine komplette Netzstruktur im Weltraum nachbilden.

Dazu sollen Tausende von Satelliten die Erde auf niedrigen Bahnen umlaufen – sogenannten LEOs (Low Earth Orbit) in grob 550 Kilometern Höhe, dazu später mehr. Solche Bahnen schlagen zwei Fliegen mit einer Klatsche: Derartige Starts kosten weniger, und die Nutzer profitieren von der geringeren Distanz zu den Satelliten durch die erheblich kürzeren Signallaufzeiten im Vergleich zu den bisherigen. Das aktuelle Satelliten-Internet nutzt hauptsächlich geostationäre Satelliten in 35.786 km hohen Bahnen. Diese riesige Entfernung verursacht eine Signalverzögerung um 700 Millisekunden – zu viel etwa für die Kommunikation per Video oder Voice-over-IP. Mit Starlink sollen die Ping-Zeiten zwischen 20 und 50 Millisekunden betragen. Das liegt auf dem Niveau terrestrischer Laufzeitverzögerungen.