Grüne bezeichnen geplante Reform der Kfz-Steuer als "Symbolpolitik"

Eine Kfz-Steuer-Reform soll die Bürger ab 2021 dazu bringen, sparsamere Pkw zu kaufen. Einer Studie im Auftrag der Grünen zufolge fehlt ihr Lenkungswirkung.

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Grüne bezeichnen geplante Reform der Kfz-Steuer als "Symbolpolitik"

Verbrauchsermittlung auf dem Prüfstand

(Bild: Volkswagen)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Florian Pillau
  • mit Material der dpa
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Vor der Verabschiedung der geplanten Kfz-Steuerreform im Bundestag haben die Grünen kritisiert, das Vorhaben bringe zu wenig für den Klimaschutz. Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Mit ihrer dürftigen Reform wird die Bundesregierung den Umstieg auf saubere E-Autos oder sparsamere Pkw kaum beschleunigen."

Eine Studie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion kommt zu dem Ergebnis, die von der Bundesregierung geplante Reform sei zu wenig ambitioniert, um eine solche Lenkungswirkung zu entfalten – nämlich Kunden dazu zu bewegen, emissionsärmere Fahrzeuge zu kaufen.

Durchschnittlich verteuere sich die Kfz-Steuer pro Jahr um 15,80 Euro, bei vielen Autos ändere sich nichts. Deutschland habe im europäischen Vergleich geringe CO2-basierte Kfz-Steuern, zugleich aber stießen Neuwagen in Deutschland mit am meisten CO2 aus.

Die CO2-Emission ist eine indirekte Angabe des Kraftstoffverbrauchs, der trotz technischer Fortschritte wegen der steigenden Leistungen der immer größeren Autos stagniert. Es gilt also vor allem eine Änderung des Kaufverhaltens weg von immer schwereren, leistungsfähigeren Autos herbeizuführen. Der Bundestag will am Donnerstagabend über eine Reform der Kfz-Steuer entscheiden. Für neue Autos mit hohem Spritverbrauch soll die Steuer ab 2021 steigen. Das soll die Bürger dazu bringen, sparsamere Pkw zu kaufen. Bereits zugelassene Autos sind nicht betroffen, was bereits zu Kritik vom Bundesrechnungshof geführt hat.

"Dieses Gesetz ist Symbolpolitik aus dem Lehrbuch und wird rein gar nichts ändern", sagte Krischer. Der Grünen-Finanzpolitiker Stefan Schmidt sagte, Diesel und Benziner müssten entsprechend ihrer ökologischen Folgen besteuert werden. "Nur mit einem Bonus-Malus-System schaffen wir es, den CO2-Ausstoß im Straßenverkehr zu senken. 24 EU-Staaten machen es schon vor. Deutschland muss sich endlich anschließen."

Auch ADAC-Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand erklärte, die aktuelle Reform könne nur ein erster Schritt sein. "Perspektivisch müssen wir die Kfz-Steuer konsequent und vollständig am CO2-Ausstoß ausrichten, um eine optimale Lenkungswirkung zu erzielen." Der vorliegende Gesetzentwurf sei dennoch ein vertretbarer Kompromiss zwischen mehr Anreizen für Klimaschutz und bezahlbarer Mobilität.

(fpi)