IG Metall: Einstieg des Hilfsfonds bei Autozulieferern in Not ermöglichen

Der geplante Hilfsfonds für finanziell gefährdete Autozulieferer sollte laut IG Metall die Möglichkeit haben, einzelne Firmen vorübergehend zu übernehmen.

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IG Metall: Einstieg des Hilfsfonds bei Betrieben in Not ermöglichen

(Bild: h/o Archiv, Banffy/CC BY-SA 4.0)

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  • dpa

Eine temporäre Übernahme von Betrieben, in denen sich ein Großteil des Angebots nicht auf neue Technologien umstellen lässt durch den geplanten Hilfsfonds hat die IG Metall vorgeschlagen. Vor allem kleineren Unternehmen macht der Umbruch zu alternativen Antrieben, Digitalisierung und Vernetzung zu schaffen. So steht es in einem Papier der Gewerkschaftszentrale, das der Deutschen Presse-Agentur am Freitag (18. Sept. 2020) vorlag.

Beim sogenannten Autogipfel mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) war jüngst der Aufbau eines Fonds diskutiert worden, der das Eigenkapital betroffener Zulieferer stärken soll. Wer sein Geschäft mit Teilen für klassische Verbrennungsmotoren in den kommenden Jahren nicht entsprechend reduzieren kann, dem drohen Aufträge wegzubrechen. Hinzu kommt aktuell die akute Nachfragekrise infolge der Covid-19-Pandemie.

Die Abteilung für Fahrzeugbau im Frankfurter IG-Metall-Vorstand fordert: Bei Firmen, in denen sich "Portfolios zwangsläufig perspektivisch verkleinern" und gleichzeitig "Alternativen, wie die Weiterentwicklung im Konzern, nicht realisiert werden können", müsse ein Einstieg des Fonds möglich sein. Diese Betriebe würden dann "mehrheitlich übernommen und bis zum Auslaufen der nicht erneuerbaren Produkte professionell begleitet". So lasse sich auch unvermeidlicher Personalabbau "entsprechend der Altersstruktur der Beschäftigten gut und sozialverträglich" planen. Verbleibende Gewinne könnten in die Weiterbildung oder Ausstattung von Transfergesellschaften fließen.

Die Gewerkschaft betont, dass sich neben dem Staat auch die privaten Geschäftspartner bedrohter Zulieferer beim Fonds engagieren müssten. Man sehe "die Kunden in der Pflicht, sowohl durch die Beteiligung am Fonds wie durch langfristige Abnahmeverpflichtungen". Generell heißt es zu einem möglichen Transformationsfonds: "Es gibt ausreichend Kapital im Land, das derzeit nach Anlagemöglichkeiten sucht." Die SPD hatte sich schon vor dem "Autogipfel" für eine teilstaatliche Finanzierung ausgesprochen. Besonders kleine und mittelständische Zulieferer haben zusehends Probleme, neue Kredite für Investitionen zu bekommen.

Auch die Förderung in regionalen "Clustern" muss nach Meinung der IG Metall vorankommen. Hieran sollten sich Bund und Länder beteiligen – sonst drohten in einigen Gegenden "industrielle Wüsten und ein massiver Verlust von Arbeitsplätzen". Im stark von der Autoindustrie abhängigen Niedersachsen wurde das Projekt "Transformationslotsen" gestartet. Dabei fördern Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften zusammen Qualifizierungsangebote für Mitarbeiter der Branche.

(fpi)